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Frank P. - Meine Laufberichte






17.05.2003 - Rennsteiglauf über 43,1 km

Schon der Start war etwas Besonderes:
In großer Zahl stand das ForumTeam beim Start zusammen: Oliver, BK, der Marathonmann, Bonny und ich. Globi hatte uns bei der Kleiderabgabe angesprochen, ist uns dann aber abhanden gekommen, Stebie stand verständlicherweise in der ersten Reihe und Harry haben wir erst im Festzelt am Abend nach dem Lauf überhaupt gesehen.
Das Rennsteig-Lied wurde von allen Foris vorbildlich aus voller Kehle mitgesungen, und beim Schneewalzer wurde kräftig geschunkelt.
Die Musik wurde von einer Blaskapelle gespielt. Zum Start hatten wir wahrhaft Kaiserwetter.

Gleich zum Anfang ging es ja steil bergauf. Ich bin mit der Masse locker mit gelaufen. Ein paar Plätze versuchte ich gut zu machen, aber ich sah die Sache relativ gelassen. Auf der Asphaltstraße, als es abschüssig war, ging es so weiter.
Nach dem Einbiegen auf den Waldweg war aber aufgrund der Läuferschar kein überholen mehr möglich, was ich zunächst nicht weiter als problematisch ansah, weil ich dachte, dass mein Tempo gut passte. Als Ziel hatte ich mir lediglich gesetzt, unter vier Stunden zu bleiben. ärgerlicherweise sah ich kein km-Schild, so dass ich nicht überprüfen konnte, ob ich gut in der Zeit lag, was ich allerdings vermutete.
Dann sah ich endlich das erste km-Schild, nämlich km10, und bekam gleich einen gehörigen Schreck, denn meine Uhr zeigte 57 gelaufene Netto-Minuten an!
Sollte ich etwa meine Zielzeit von vier Stunden, die eigentlich aus meiner Sicht nicht übermäßig ehrgeizig war (beim letztjährigen BM bin ich 3:15:58 gelaufen), nicht schaffen? Ich war etwas entsetzt über meine 10km-Durchgangszeit und forcierte nun für die folgenden 5 km das Tempo. Endlich konnte man auch überholen. Beim km15-Schild hatte ich eine Zeit von 1:17. Plötzlich war ich wieder einigermaßen im Soll. Aber sollte ich die Kilometer zwischen km10 und km15 im 4er Tempo gelaufen sein?
Ich war einigermaßen verwirrt. Sollte ich erst viel zu langsam und dann viel zu schnell gelaufen sein?
Solche Tempowechsel wollte ich eigentlich vermeiden. Schließlich waren noch 28 km zu absolvieren.

Ich beschloss einfach, in meinem Tempo, das ich auch beim Training im Winter und Frühjahr bei den langen Einheiten (25 km) gelaufen bin (gutes 5er Tempo), weiter zu laufen und mich nicht verrückt machen zu lassen. Schließlich entsprach das doch meinem gewohnten Rhythmus.

Bei den Verpflegungspunkten bin ich, im Gegensatz zu den Stadtmarathons, immer kurz stehen geblieben und habe zumindest die ersten Schlucke im Stehen genossen. Die meisten anderen Läufer sind auch stehen geblieben, und manchmal musste man zwangsläufig ebenfalls stehen bleiben, weil man entweder gar nicht vorbei gekommen wäre oder zumindest nicht an die Verpflegung heran gekommen wäre.
Regelrecht begeistert bin ich ja von dem Schleim! Beim ersten Verpflegungspunkt war er noch geschmacklos. Aber gut war es, dass man ihn immer quasi trinken konnte. Er wurde genau so in Bechern gereicht wie die Getränke. Da ich feste Nahrung beim Marathon normalerweise nicht verdauen kann, solche Riegel oder Gels überhaupt nicht mag und sogar mit Bananen so meine Probleme habe, fand ich den Schleim einfach fantastisch. Als der Schleim bei einem späteren Verpflegungspunkt dann auch noch nach Himbeeren schmecke, war ich vollends begeistert. Ich hatte nach langer Zeit bei einem Marathon mal wieder keine Magenprobleme.
Ansonsten war ich mit den Verpflegungspunkten sehr zufrieden. Es gab überall warmen Tee, und machmal auch isotonische Getränke, Cola oder sogar Bier.

Im weiteren Verlauf des Rennens lief ich also meinen Rhythmus. Ich war ein wenig von mir überrascht, dass ich die Abstiege recht schnell herunter gerannt bin und dies ganz gut konnte. Die Anstiege bereiteten mir keinerlei Probleme. Die praktisch allwöchentlichen Trainingsläufe auf den Teufelsberg herauf, die seit dem letzten Silvester-Lauf Bestandteil meiner langen Läufe waren, haben sich ausgezahlt.

Ich hatte übrigens zum ersten Mal bei einem Wettkampf meinen Pulsmesser dabei, um einmal zu überprüfen, wie weit der Puls beim Marathon mit dem vom Training abweicht. Ich muss euch sagen: Die Abweichung ist nicht nennenswert. Ich hatte einen Durchschnittspuls von 150, der auch bei den Anstiegen nicht höher ging und sehr konstant blieb. Einmal, nachdem ich bei einem Verpflegungspunkt aus Versehen Cola gegriffen hatte und auch austrank (schmeckte in dem Moment gut), schnellte der Puls sogleich auf 160 hoch. Die letzten 5-8 km war der Puls dann auch konstant bei 160. Dieses Experiment hat mich in der Annahme bestätigt, dass ein Pulsmesser beim Marathon völlig überflüssig ist.

Irgendwann hatte ich dann km29 und km30 erreicht und fühlte mich immer noch gut. So langsam überholte ich schon häufiger mal andere Läufer. Ich wollte aber nicht euphorisch werden, weil ich mich beim letzten BM bis km 36 ebenfalls richtig gut gefühlt hatte, dann aber dem Hammermann begegnete.
Die Steigung zwischen km 30 und 31 bin ich dann zügig hoch gegangen, wie es Stebie mir geraten hatte. Es sind allerdings so gut wie alle dort gegangen. Dann ging es wieder laufend weiter. Zwischen km 33 und 35 überholte ich an einem Berg Globi, der leider gestürzt war und die Anstiege nur noch gehen wollte. Den letzten Anstieg vor dem letzten Verpflegungspunkt bewältigte ich auch teilweise im Gehen. Danach ging es aber wieder laufend weiter. Es war weit und breit kein Hammermann zu sehen.
Im Gegenteil: Ich bremste mein Tempo keineswegs, und so überholte ich dabei noch zahlreiche Läufer. Beim letzen Verpflegungspunkt nahm ich mir dann einen Becher Bier, welches meine gute Stimmung noch weiter verbesserte.

Leider hatte es in der Zwischenzeit begonnen, leicht zu nieseln, was aber für das Laufen an sich nicht störend war.

Die letzten fünf km waren dann auch nicht mehr problematisch, der Hammermann ist nicht gekommen. Bei km 42,195 begann ja der Zielberg. Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich mehr als 42,195 km laufen, aber es war überhaupt kein Problem.
Noch bevor es um die Kurve zur Einbiegung in das Stadion ging, rief jemand meinen Namen. Es war Biba, die mich fotografiert hatte und nun anfeuerte. Die letzten Meter waren dann nur noch Genuss: die Kurve oben am Zielberg, von begeisterten Menschenmassen übersät und schließlich der Einlauf ins Ziel, wo der Stadionsprecher mich namentlich begrüßte („Frank Paschke vom ForumTeam“).

Und meine Zeit: 3:49:59.
Ich hatte also mein Ziel um gut 10 Minuten unterboten.


Rennsteiglauf 43,1 km 2003 Rennsteiglauf 43,1 km 2003 Rennsteiglauf 43,1 km 2003 Rennsteiglauf 43,1 km 2003 Rennsteiglauf 43,1 km 2003


Klar, dass ich glücklich und zufrieden war und vor allen Dingen darüber, dass der Lauf alles in allem so locker für mich ablief und das bis zum Schluss ohne jeglichen Einbruch.
Drei Faktoren sind dafür m.E. verantwortlich.
1. lief ich bei meinem Rennsteig-Debüt bewusst nicht am Limit
2. haben die zahlreichen harten 25er in der Vorbereitung sich gelohnt
3. ist der Untergrund bei einem Landschaftslauf schonender.

Jedenfalls habe ich mich selten während der Schlussphase eines Marathons und nach einem Marathon so gut gefühlt. Mein Muskelkater ist im Vergleich zu den Stadtmarathons geringer. Ich hoffe auch, dass die Regenerationszeit, die ja normalerweise bei mir extrem lang ist, ebenfalls kürzer sein wird.

Der Lauf war für mich ein Marathon zum Genießen, was normalerweise ein Widerspruch ist, aber diesmal war es tatsächlich so. Die herrliche Landschaft, die wunderbare Natur und nicht der Stress, unbedingt eine neue Bestzeit laufen zu wollen. Es war mal etwas ganz anderes.


Danach waren wir Foris auf der Wiese und schließlich im Festzelt, wo wir diesen wahrhaft schönen Tag haben ausklingen lassen.










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