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Frank P. - Meine Laufberichte








26.09.2004 - Berlin-Marathon

Am Vorabend beim großen Treffen mit anderen Läufern aus dem Berlin-Marathon-Forum, stellte sich heraus, dass Fori Rennmaus und ich etwa gleiche Zielzeiten hatten. Rennmaus wollte zwischen 3:10 und 3:15 laufen, und ich wollte meine PB vom Vorjahr (3:14:16) versuchen zu verbessern. Also verabredeten wir uns, gemeinsam den Lauf anzugehen.

Berlin-Marathon 2004
Am Vortag zu Hause beim Sortieren meiner Startunterlagen




Am Lauftag selbst lief bis zum Start alles reibungslos: Fori-Foto-Treffen am Reichstag um 8 Uhr, dann Abgabe der Kleiderbeutel und Gang zum Startblock ohne nennenswerten Stau. Der leichte Nieselregen hörte pünktlich zum Start auch schon wieder auf. Allerdings hatte ich meine Brille im Kleiderbeutel mit abgegeben, da ich damit rechnete, dass es stärker nieseln würde und ich keine klare Sicht mehr durch meine Gläser haben würde. Da ich weitsichtig bin, war es nicht das große Problem.

Ein wenig Bedenken hatte ich noch am Vortag des Marathons wegen einer leichten Erkältung, die ich in mir gespürt habe, die aber noch nicht zum Ausbruch gekommen war, da ich sie mit viel Aspirin bekämpft hatte. Nach dem Frühstück schluckte ich noch drei Aspirin, und vor dem Start spürte ich von der Erkältung gar nichts.

Rennmaus traf ich wie verabredet vor unserem Startblock, so dass wir wie geplant gemeinsam los liefen. Die ersten fünf km wollten wir so etwa ein 4:45er Tempo laufen, um dann die nächsten fünf km langsam auf 4:35 über zu gehen. Der erste km mit 5 Minuten war in Ordnung, aber danach waren unsere km schon schneller als geplant. Es lief alles ganz gut, aber ich hatte ein wenig Bedenken, dass wir (oder zumindest ich) dem doch etwas schnelleren als geplanten Tempo zum Ende hin Tribut zollen werden müssten. Für meinen Geschmack waren wir im Schnitt etwa fünf Sekunden zu schnell. Die Splits bewegten sich fast immer so zwischen 4:25 und 4:40. Rennmaus hat immer schön die Splits gestoppt und mir angesagt, wofür ich dankbar bin, da ich deshalb nicht selbst dauernd rechnen musste.

Berlin-Marathon 2004
bei km7. Fotografiert von marinus




In der Reinhardtstraße überholte uns die schnelle Forine Frieda mit ihrem Pacemaker. Irgendwo ab km10 überholte uns windshopper, der uns dann noch mal bei km15 und km30 überholen sollte, nachdem er zwischenzeitlich wiederum von uns überholt wurde. Bei der HM-Marke war ich mit 1:36:39 54 Sekunden schneller als ein Jahr zuvor bei meiner Bestzeit, was mich eher erschreckte als beglückte, da die zweite Hälfte ja noch zu bewältigen war und ich subjektiv den Eindruck hatte, vor einem Jahr an dieser Marke frischer gewesen zu sein. Ich malte mir schon aus, dass es mit dem Beschleunigen nach km30 oder 35, was ich eigentlich vor hatte, nichts werden würde und fand mich schon mit dem Vorhaben ab, konstant bis zum Ende das 4:35er Tempo durchhalten zu wollen, was zu einer PB gerade noch reichen könnte.

Berlin-Marathon 2004
am Foristand




Zwischen km25 und km30 sagte ich zu Rennmaus, der sich fit fühlte und das Tempo hoch halten wollte, dass er ruhig im 4:30er Tempo davon ziehen solle und auf mich keine Rücksicht zu nehmen brauche. Ich würde mein 4:35er Tempo allein durch ziehen. Aber Rennmaus blieb bei mir und lief zunächst weiter mit mir zusammen das 4:35er Tempo. Zum Forcieren wäre es noch etwas früh und außerdem wisse er nicht, wie er sich später fühlen würde.

Bei km30 überholte uns, wie oben schon erwähnt, mal wieder windshopper. Er sagte nur: „Kämpfen“ und zog vorbei. Das hat mich irgendwie motiviert, und ich hatte Lust gehabt, an ihm dran zu bleiben. Aber überraschenderweise konnte Rennmaus nicht folgen. So lief ich also erst mal weiter mit Rennmaus, der aber plötzlich solche Probleme hatte, dass er nicht einmal ein 4:35er Tempo halten konnte. Wir einigten uns einvernehmlich darauf, uns zu trennen, so dass ich ab km31 allein weiter lief .

Irgendwie muss ich wohl einen Adrenalinschub bekommen haben. Obwohl meine Beine keineswegs mehr wirklich locker waren, ich mich aber ansonsten gut fühlte, zog ich mit dem Tempo etwas an auf fast 4:30. Dies zu einem Zeitpunkt, wo zahlreiche andere Läufer langsamer wurden. So war ich also kräftig am überholen, was mich nur noch zusätzlich motivierte. Irgendwann sah ich auch wieder windshopper aus der Entfernung, der, obwohl er selbst fix unterwegs war und andere Läufer überholte, mir langsam immer näher kam. Schließlich erreichte und überholte ich auch ihn wieder.

Ich war mir nicht 100%ig sicher, ob ich dieses zügige Tempo bis zum Schluss würde halten können, aber ich wollte es durchziehen, auch mit dem kleinen Risiko, dass ich zum Ende hin möglicherweise einbrechen könnte. Aber das passierte nicht.

Am Potsdamer Platz sah ich Hajo Seppelt vom rbb als Reporter am Straßenrand stehen, wie er gerade einen etliche Meter vor mir laufenden hageren Läufer mit Jubilee-Rückennummer freudig abklatschte, den er offenbar gut kannte. Als ich diesem Läufer dann immer näher kam, bis ich schließlich lesen konnte, was auf der Rückennummer stand, bestätigte sich meine Vermutung, wer dieser Läufer war: „Bernd Hübner, 31. Teilnahme“;. Hübi war also auch gut unterwegs, was mich freute. Aber auch an Hübi zog ich nach der Begrüßung vorbei, da ich mein Tempo ja durchziehen wollte.

Kurz darauf hörte ich von links von der Seite: „Los Frank! Quäl dich! Noch 5 km!“ Diese motivierenden Worte kamen vom verletzten Cameron, den ich ansonsten gar nicht wahr genommen hätte. Aber ich bin darauf hin möglicherweise sogar noch ein Tick schneller gelaufen. Es wurde zwar immer anstrengender, aber die restlichen zu laufenden km immer weniger.

Berlin-Marathon 2004
bei km37. Foto von Cameron




Bei km40, zu Beginn der letzten großen Kurve, schrie auch wieder jemand laut meinen Namen und motivierte mich noch mal schön für die letzten 2,2 km. Vielen Dank runacross! Unter den Linden war mir eigentlich klar, dass ich es geschafft habe und nur nicht zusammenbrechen dürfte. Im Gegensatz zum letzten Jahr hatte ich aber eher einen Tunnelblick drauf.

Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor war ich durch so eine Art Flamme Rouge irritiert, unter die man hinweg laufen musste und die bei der Tour de France ja immer den letzten km symbolisiert. Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass ich in exakt 4 Minuten im Ziel sein müsste, um unter meiner alten PB zu bleiben. Obwohl ich im Grunde wusste, dass es kein km mehr bis zum Ziel war, beschleunigte ich dann doch noch mal und sah dann aber schon bald nach dem Durchlaufen des Brandenburger Tores die großen Uhren im Ziel, die mir bestätigten, dass ich mit beruhigendem Abstand eine neue PB aufstellen würde. Die Flamme Rouge war wohl das Ziel für den Mini-Marathon oder den Skate-Marathon.

Ich genoss es, an den vollen Tribünen vorbei zu laufen und lief jubelnd durchs Ziel:

Zieleinlauf Berlin-Marathon 2004



3:12:36 war meine Netto-Zeit. Damit bin ich sage und schreibe eine Minute und vierzig Sekunden unter meiner letztjährigen Bestmarke geblieben, was für meine Verhältnisse ja sehr viel ist.

Hinter dem Ziel stand direkt Frieda Harms, die unglaubliche 3:11 gelaufen ist und die ich gleich umarmen konnte. Eine Minute nach mir kam auch schon windshopper ins Ziel, der zwischen seinen Ultra-Projekten mal eben den BM in 3:13 gelaufen ist. Weitere zwei Minuten später erreichte Hübi das Ziel.

Ich wartete im Zielbereich noch, bis Rennmaus in 3:23 schließlich ankam. Die letzten km hat er wohl mehr oder weniger ausgetrudelt. An Rennmaus richte ich ein herzliches Dankeschön, denn ohne ihn hätte ich das Rennen viel vorsichtiger begonnen und wäre wahrscheinlich nicht zu dieser tollen 3:12er Zeit gekommen, auch wenn ich eine neuen PB vermutlich auch allein geschafft hätte, aber wohl knapper. Außerdem hat es großen Spaß gemacht, mit ihm zusammen 30 km des Berlin-Marathons zu bestreiten. Später haben sich noch einige Foris, so wie letztes Jahr, auf der Reichstagswiese zusammen gefunden.

Für mich war es ein wunderbarer Marathon, den ich in ausgesprochen angenehmer Erinnerung behalten werde. Es hat richtig Spaß gemacht und war gar nicht mal eine Quälerei wie manch anderes Mal. Es ist schön, wenn sich das harte Training auszahlt. Zum zweiten Mal überhaupt bin ich negative Splits gelaufen.

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Mein Lauf in Zahlen:

Startnummer 674
Platz 2432
Altersklasse M35
Altersklassen-Platz 615
Verein ForumTeam
Nation GER
Netto 03:12:36
Brutto 03:13:40
Zwischenzeit 5 km 00:23:08
Zwischenzeit 10 km 00:46:11
Zwischenzeit 15 km 01:08:45
Zwischenzeit 20 km 01:31:37
Zwischenzeit 21.1 km 01:36:39
Zwischenzeit 25 km 01:54:17
Zwischenzeit 30 km 02:17:28
Zwischenzeit 35 km 02:40:23
Zwischenzeit 40 km 03:02:58











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