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Frank P. - Meine Laufberichte






20.09.2009 Berlin-Marathon

Mein 30. Marathon - einer meiner langsamsten aber schönsten!

Die Vorbereitung für meinen Berlin-Marathon 2009 stand unter einem schlechten Stern: Aufgrund von Problemen mit der Plantarfaszie an meinem linken Fuß, die ab Ende April auftraten, legte ich für insgesamt acht Wochen, von Mitte Mai bis Anfang Juli, eine komplette Laufpause mit insgesamt 0 Laufkilometern ein, die im Grunde gar nichts gebracht hatte. Danach fing ich ganz behutsam wieder mit dem Training an, um so wenigstens noch so weit fit zu werden, um am Berlin-Marathon teil zu nehmen und ihn auch finishen zu können. Nach 20 erfolgreichen Teilnahmen in Folge sollte die Serie beim 21. Versuch nicht reißen.
Das Training verlief nicht ohne Rückschläge. Immer wieder mal zunehmende Schmerzen führten dazu, dass ich nur wohldosiert laufen konnte. Intervall- und Tempotraining fehlte gänzlich, als Maximum bin ich in einer Woche 60 Kilometer gelaufen und der längste lange Lauf ging über 30 Kilometer. Offizielle Wettkämpfe bestritt ich lediglich zwei: den Champions Run über 10 km am 22. August in 50:56 Minuten und den Mercedes-Benz-Halbmarathon acht Tage später in 1:37:23 Std., wo ich allerdings auch wieder etwas Schmerzen spürte.

So blickte ich dem Start des Marathon mit gemischten Gefühlen entgegen: Von der Fitness her sah ich mich so weit gerüstet, dass ich mir ein 5er Tempo zumindest für 30 Kilometer zutraute, ich aber nicht wusste, wie es mir zum Ende des langen Marathons gehen würde. Gesundheitlich ging ich sicher davon aus, dass ich Schmerzen während des Laufes spüren würde. Die Frage war nur, ob die Schmerzen schlimm werden und sich auswirken würden auf mein Laufen?

Obwohl 26 Grad Celsius Höchsttemperatur und ausschließlich Sonnenschein vorhergesagt wurden, was mir bei einem Marathonlauf gar nicht behagt, beschloss ich dennoch, im 5er Tempo erst einmal los zu laufen.


Berlin-Marathon 2009
Fototermin des ForumTeams um 8 Uhr auf der Reichstagstreppe. Kamera von Hilgert


Berlin-Marathon 2009
Barbara trifft und fotografiert mich auf dem Weg ins Startfeld


Die Organisation des Startbereiches war dieses Mal so gut, dass ich ohne Probleme und ohne Stau in meinen Startblock D gekommen bin und schon 20 Minuten vor dem Start darin stand. Gut zwei Kilometer nach dem Start lief ich geplant auf J.R. auf, der aus Block C gestartet war, aber auch 5er Tempo laufen wollte, da er noch die sechs Stunden von Bernau acht Tage zuvor in den Knochen hatte. So lief ich also gemeinsam mit J.R. das Rennen an. Wir waren immer bemüht, genau 5er Tempo zu laufen, was auch ziemlich gut funktionierte. Wir mussten uns eher bremsen als antreiben. Genauer gesagt war es zumeist Jörg, der mich bremste, sonst wäre der eine oder andere Split möglicherweise zu schnell geworden. Es lief sehr gut und machte richtig Spaß. Es war mir zwar schon von Anfang an zu viel Hitze, zumindest in der Sonne, aber ich kam noch ganz gut klar damit. An jeder Getränkestation griffen wir konsequent zu. An den Wasserstellen nahm ich meist zwei Becher, wovon ich einen Becher Wasser selbst trank und das Wasser des zweiten Bechers zum Befeuchten und Kühlen meines Kopfes und meiner Haut sowie zum Abwischen des Schweißes verwendete.
Die ersten Kilometer wurden wir dauernd überholt bis fast zur HM-Marke. Danach kehrte sich die Sache um und wir waren die überholenden, obwohl das Tempo immer gleich blieb.

Die Plantarfaszie tat gleich zu Beginn des Rennens weh, aber nachdem ich eingelaufen war, nahm ich zwar noch Schmerzen wahr, aber sie waren so gering, dass sie vernachlässigbar waren. Es sollte bis zum Ende des Marathons so bleiben. Möglicherweise lag es am Adrenalin? Zum Ende des Rennens überlagerten dann schließlich die muskulär bedingten Beinschmerzen alle anderen Schmerzen.

Da der Wettkampf so gut lief und ich fast keine Schmerzen hatte, war auch meine Stimmung bestens. Es war ein unbeschreibliches Vergnügen, diesen Marathon zu laufen! Dieses herrliche Wetter, das mich nun gar nicht mehr sehr belastete, die vielen Zuschauer, die tolle Stimmung und die persönlichen Anfeuerungen steigerten dieses Vergnügen noch. Bei km19 wurde ich sogar mit einem extra für mich gemalten Schild mit meinem Vornamen überrascht, was mir noch zusätzlich Auftrieb brachte.


Berlin-Marathon 2009
Berlin-Marathon 2009
Berlin-Marathon 2009
Berlin-Marathon 2009
Berlin-Marathon 2009
Gneisenaustraße bei km19. Fotos von Buggo

Berlin-Marathon 2009
Berlin-Marathon 2009
immer noch Gneisenaustraße bei km19. Foto von Natalie Raima


Berlin-Marathon 2009
Berlin-Marathon 2009
Wir laufen dem Foristand bei km25 entgegen. Foto von Gary



Berlin-Marathon 2009
Didi erwischt mich bei km 26,2 gerade noch so



Zwischen km26 und 27 sagte mir J.R., dass er nun langsam Probleme bekäme. Ich glaubte ihm das zunächst nicht, weil er mir im April beim Paris-Marathon dasselbe gesagt hatte, um dann einige Kilometer später das Tempo zu verschärfen und mich stehen zu lassen. Diesmal sagte er aber offensichtlich doch die Wahrheit, denn kurz vor dem Wilden Eber ließ er schließlich endgültig abreißen.

Ab etwa km30 begann aber auch für mich die Ungewissheit, ob und wie lange ich das Tempo noch würde durchhalten können. Es wurde immer heißer und auch anstrengender. Aber Tempo herausnehmen wollte ich (noch) nicht. Vielleicht würde es ja doch möglich sein, das 5er Tempo bis zum Ende durchzuziehen? Dann könnte ich eine Zeit unter 3:30 Std. schaffen, denn im Schnitt waren die Splits bislang einen Tick niedriger als 5:00 min/s. Also einfach die restlichen Kilometer bis ins Ziel so weiter laufen wie die ersten 30 Kilometer! Dafür zu kämpfen lohnte sich, auch wenn das bei weitem keine Bestzeit für mich bedeuten würde und eine Zeit unter 3:30 Std. normalerweise für mich Standard bedeutet. Aber unter den diesjährigen Vorzeichen wäre das ein Riesenerfolg! Ich biss also auf die Zähne und begann nun zu kämpfen.

Etwa am Fehrbelliner Platz nahm ich Frieda Harms wahr. Sie hatte dasselbe Zeitziel. Zwischen km32 und km35 liefen wir zumeist nebeneinander oder zumindest nah beieinander. Geredet haben wir beide nicht mehr viel, denn mit zusammen gebissenen Zähnen redet es sich schlecht. ;-). Am Unangenehmsten war es auf dem Tauentzien, weil da die Sonne unbarmherzig knallte. Aber auch auf der Potsdamer Straße mit ihrer Steigung musste ich mich noch gut zusammenreißen. Nach dem Potsdamer Platz hatte ich noch einmal einen Euphorie-Schub, da ich wusste, dass meine Kräfte die letzten vier Kilometer auch noch reichen würden. Die Splits wurden dann fast sogar noch etwas schneller. Am 42. Kilometerschild hinter dem Brandenburger Tor realisierte ich, dass ich sogar gut eine halbe Minute zu schnell war für eine 3:29er Zeit, die mir noch in meiner Sammlung fehlte. Also lief ich ganz gemütlich an den Tribünen vorbei, jubelte und winkte den Zuschauern in Ruhe zu und blieb dann vor dem Ziel noch einmal ein paar Sekunden stehen. Als meine Stoppuhr auf die 3:29 umsprang, spazierte ich schließlich über die Matten.

Welch wunderbarer Marathon!




Berlin-Marathon 2009
Nach dem Marathon gemütliches Abhängen auf der Reichstagswiese. Foto von Hilgert





KilometerSplits5kmGesamt
1-29:390:09:39
34:580:14:37
44:540:19:31
55:0324:320:24:34
65:000:29:34
75:030:34:38
85:010:39:39
94:570:44:36
105:0025:010:49:35
114:560:54:31
125:010:59:32
135:1301:04:45
14-159:4324:561:14:28
165:041:19:32
174:561:24:28
184:551:29:23
194:581:34:20
204:5724:451:39:17
HM5:251:44:43
224:261:49:08
234:581:54:06
244:521:58:59
255:0524:472:04:04
264:532:08:57
275:042:14:02
285:012:19:02
295:022:24:04
303:5524:552:27:58
315:592:33:58
324:522:38:50
334:552:43:46
345:012:48:47
355:0324:492:53:50
36-379:513:03:41
385:013:08:42
394:453:13:27
404:5024:273:18:17
424:513:27:50
Ziel1:183:29:07

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Offizielle Zahlen:
Platz / Overall: 4961 of 27936 Finishers male
Platz / Overall: 1206 (in Altersklasse / Agegroup: M40)
Nettozeit / chiptotal: 03:29:04
Bruttozeit / clocktotal: 03:29:51
Halb 1 / First half: 01:44:42
Halb 2 / Second half: 01:44:21
Zeit pro km / Time per km: 04:57
Geschwindigkeit / Speed: 12:11 km/h













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