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Frank P. - Meine Laufberichte






16.05.2010 Kassel-Marathon

Mein 25. Marathon unter 3:30 Std. und mein 10. Marathon außerhalb Berlins

Seit 2007 gibt es nun schon den Kassel-Marathon. Zweimal bin ich dort bereits den Halbmarathon gelaufen, aber eben nicht den Marathon. Der Hauptgrund dafür lag darin, dass man in Kassel bislang die identische Halbmarathonstrecke zweimal zu laufen hatte, was ich nicht mag. Dieses Jahr nun wurde jedoch erstmals für die Marathonläufer eine einzige Runde angeboten. Daher entschloss ich mich schon vor Jahresfrist, in 2010 meinen Frühjahrsmarathon in meiner Geburtsstadt stattfinden zu lassen.
Die bewährte Halbmarathonstrecke blieb auch für die Marathonläufer im Wesentlichen als Kern bestehen, wovon allerdings mit zusätzlichen Schleifen immer wieder abgewichen wurde. Die neu hinzu gekommenen Abschnitte verlaufen überwiegend flach, weshalb der Marathonkurs etwas schnellere Zeiten verspricht als bislang.

Ein weiterer Grund, der mich bei der ersten und zweiten Auflage des Kassel-Marathons davon abgehalten hatte, über die 42 km an den Start zu gehen, war die Terminsetzung im Juni. Beide Male war es an den jeweiligen Marathonwochenenden auch tatsächlich sommerlich heiß, was nur für die Zuschauer ein Vergnügen war.
Zum diesjährigen Termin Mitte Mai hätte es durchaus ja auch schon frühsommerliche Temperaturen geben können, was die ganzen letzten Monate meine große Sorge war. Aber wir hatten großes Glück, dass dem nicht so war. Für Mitte Mai war es sogar ausgesprochen kalt mit Tages-Temperaturen kaum über 10°. Am Marathontag war dann auch sogar der Regen des Vortages verschwunden. Es herrschte trockenes Wetter, bewölkt mit Aufheiterungen. Nahezu ideale Bedingungen für einen Marathonläufer.

Mit dem Fahrrad bin ich entspannt die sechs Kilometer von meinem Elternhaus zum Start-Ziel-Bereich, dem Kasseler Messegelände gefahren. Wie verabredet traf ich mich mit Sigma und bin gemeinsam mit ihm auch in den Startblock gegangen. Erstmals war der Start der Marathonläufer nicht gleichzeitig mit den Halbmarathonläufern sondern eine halbe Stunde später um 9 Uhr. Das Startfeld war dadurch erheblich kleiner als sonst. Die rund 900 gemeldeten Marathonläufer sowie die Staffel-Startläufer fanden ohne Gedränge ihren Platz dort, wo sie meinten hin zu gehören. Sigma und ich stellten uns zu den beiden 3:29-Pacern, an die wir uns die ersten Kilometer auch orientieren wollten. Wir hatten beide das Ziel, unter 3:30 zu kommen. Während es mir bei meinem 31. Marathon relativ zweitrangig war, ob nun eine 3:25 oder eine 3:29 rauskommen würde, wollte Sigma sich zumindest die Option offen halten, PB zu laufen, was bei 3:25 der Fall gewesen wäre.

Nach dem Start ging es erst einmal recht gemächlich voran. Wir mussten ja nicht selbst unser Anfangs-Tempo finden sondern vertrauten auf die beiden Pacer, was einigermaßen funktionierte. Später wollten wir dann auf einen Schnitt zwischen 4:50 und 4:55 Min./km kommen. Nachdem es wie immer zunächst durch den Ortsteil Waldau ging, führte uns die neue Strecke kurz durch ein Gewerbegebiet des nicht mehr zu Kassel gehörenden Ortes Lohfelden. Am Verpflegungspunkt bei km5 war da auch ganz gute Stimmung. Der Lohfeldener Bürgermeister, der selbst mit gelaufen ist, hatte das auch angekündigt.


Kassel-Marathon 2010
Erster Verpflegungspunkt km5 in Lohfelden. Quelle: www-kassel-marathon.de


Besonders freute ich mich, dass die neue Strecke dann durch den Ortsteil Forstfeld ging, wo mein Elternhaus zwei Kilometer von der Strecke entfernt steht. Zu meiner Freude standen am Forstbachweg bei km8 sowohl meine Eltern am Straßenrand als auch mein Bruder mit meiner Schwägerin, welche die nachfolgenden Bilder geschossen hat, und meinem Neffen. Meine Eltern, beide über 80, wären allerdings vermutlich nicht gekommen, wenn sie nicht auf dem Weg zur Kirche ohnehin an der Strecke hätten vorbei kommen müssen. 20 Minuten vor Beginn des Gottesdienstes lief ich dort entlang. Eine perfekte Zeitplanung!


Kassel-Marathon 2010
Forstbachweg, km8, 9:25 Uhr: Die Spitzengruppe.


Kassel-Marathon 2010
Forstbachweg, km8, 9:39 Uhr: Die Gruppe um den 3:29-Ballon naht.


Kassel-Marathon 2010
Frank P. und Sigma sind auch dabei.


Kassel-Marathon 2010
Frank P. schlägt ein.


Kassel-Marathon 2010
Und schon sieht man nur noch die Rücken: Sigma ganz rechts, Frank P. leider nicht mit auf dem Bild.



KilometerSplitsGesamt
15:10
24:350:09:45
34:500:14:34
45:040:19:38
54:470:24:25
64:570:29:22
75:070:34:29
84:580:39:24
94:360:44:00
105:000:49:00
11-1314:431:03:42
144:581:08:40
154:561:13:36
164:541:18:30
17-189:541:28:24
194:481:33:13
204:511:38:03
214:531:42:56
224:541:47:50
234:511:52:41
244:591:57:40
254:522:02:32
264:552:07:27
274:542:12:21
284:572:17:18
295:072:22:25
30-3110:212:32:45
325:002:37:46
334:072:41:52
344:542:46:46
354:492:51:35
364:512:56:25
374:123:00:37
384:583:05:35
394:543:10:29
404:583:15:26
414:543:20:20
424:533:25:13
Ziel0:573:26:10

Die folgenden Kilometer verliefen weiterhin sehr angenehm. Mit Sigma konnte ich mich gut unterhalten. Sonne und Wolken wechselten sich immer wieder ab. Immer rechtzeitig wenn es mir nach etlichen Minuten Sonnenschein ein wenig warm wurde, schoben sich Wolken vor die Sonne und wenn ich dann nach einigen Minuten begann, ein wenig zu frieren, kam die Sonne wieder raus. Ein optimaler Wechsel. Etwas windig war es jedoch, aber das merkten wir natürlich nur, wenn der Wind uns gerade entgegen blies.

Die neuen Streckenabschnitte im Ortsteil Bettenhausen waren nicht wirklich spannend. Zu einem Großteil ging es durch Gewerbegebiet, wo auch so gut wie keine Zuschauer standen. Überhaupt war der Zuschauerzuspruch in diesem Jahr weit geringer als bei meinen ersten beiden Teilnahmen. Im Grunde hatte ich das aber auch so erwartet. Durch die Einführung einer ganzen Marathonrunde verteilen sich die Zuschauer nun auf rund 42 Kilometer und nicht mehr auf nur 21 Kilometer. Die zeitliche Auseinanderlegung von HM und M führte darüber hinaus dazu, dass selbst auf der HM-Kernstrecke, wo auch die Marathonläufer entlang laufen mussten, viele Zuschauer nicht die ganze Zeit aushalten wollten. Schließlich hätte man mitunter Stunden warten müssen zwischen dem Durchlaufen der HM- und später der M-Läufer.
Nichtsdestotrotz gab es auch in diesem Jahr wieder Bereiche, wo der Zuschauerzuspruch und die Begeisterung beeindruckend waren. Sehr gern sind wir beispielsweise auch an den Staffelwechselpunkten vorbei gelaufen. Dort standen die Staffelläufer rechts und links dicht gedrängt und warteten auf ihren Einsatz. Dabei machten sie auch gehörig Lärm, so dass so etwas wie Tour-de-France-Feeling aufkam.

Schön war es auf der Fuldatalstraße in Wolfsanger. Dort liefen wir auf einer Pendelstrecke bis zu einem Landgasthof an der Fulda, auf dessen Parkplatz ich mich mit Sigma und slowy schon mehrfach als Startpunkt unseres traditionellen Gänsebratenvernichtungslaufes nach Weihnachten getroffen hatte. Auf dieser Pendelstrecke passierten wir auf dem Rückweg die HM-Marke in 1:43:40 Std. Eine Endzeit von 3:27:xx war also zu erwarten, wenn wir das Tempo der ersten Hälfte würden durchhalten können. Für mich war das sowieso ok, aber auch Sigma hatte mittlerweile sein Option, sich etwa nach einem Drittel des Rennens mit einem schnellerem Tempo von mir ab zu setzten, um mindestens eine 3:25er Zeit zu erreichen, wieder verworfen. Bis km25 war es so, dass eher Sigma etwas schneller als ich laufen wollte und ich ihn bremste. Dann kehrte sich diese Situation um. Ich merkte schon daran, dass Sigma nicht mehr viel redete und eigentlich nur noch antwortete, dass es für ihn anstrengend wurde. Ich selbst merkte die Kilometer zwar in den Beinen, konnte aber unseren Schnitt noch gut halten. Im Grunde hätte von nun an auch ein glatter 5er Schnitt ausgereicht, um sicher unter 3:30 Std. zu bleiben. Bis zu den großen Steigungen ab km28 wollte ich aber den Schnitt halten, da ich davon ausging, dass wir dann für einige Kilometer sowieso keinen 5er Schnitt mehr schaffen würden.

Sigma kämpfte tapfer mit, aber mit Beginn der großen Steigungen in der Wolfhager Straße musste er doch etwas abreißen lassen. Ich selbst wurde auch etwas langsamer, aber wollte den Schnitt nicht so deutlich über 5 Min./km gehen lassen. Der Abstand zwischen uns beiden betrug auch nur einige Meter und an der Berliner Brücke hatte Sigma sich wieder an mich heran gekämpft. Nebeneinander liefen wir an seiner Familie vorbei.

Damit waren jedoch noch nicht alle Steigungen passiert und bald verlor Sigma erneut ein paar Meter auf mich. Ich schaute mich immer wieder mal um in der Hoffnung, er könnte sich wieder heran arbeiten, aber als dann der Abstand immer noch größer wurde und klar war, dass das nicht geschehen wird, lief ich dann mein eigenes Rennen. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich bewusst das Tempo angezogen habe? Sicher weiß ich jedoch noch, dass ich bei den Gefällstrecken immer bewusst Gas gegeben habe, um den erlittenen Zeitverlust bei den Steigungen auszugleichen. Das klappte zwar gut, aber geschlaucht hat es natürlich doch. Als dann aber 35 Kilometer absolviert waren und ich wusste, dass es nun keine großen Steigungen mehr geben würde, sah ich auch keinen Grund mehr, das Tempo zu drosseln. Ich wollte einfach nur noch den Schnitt halten, um dann glücklich und zufrieden mit mir selbst das Ziel zu erreichen. Auf der Wilhelmshöher Allee kurz in Richtung Westen laufend hatte man einen schönen Blick auf den Herkules und das Schloss Wilhelmshöhe.

Auch wenn ich die letzten Kilometer auf die Zähne beißen musste, brauchte ich keinen Speed heraus zu nehmen. Erschöpft aber glücklich erreichte ich nach 3:26:11 Std. das Ziel. Der Zieleinlauf war sehr stimmungsvoll am Ende einer langen Geraden vor dem Messegelände. Dass der Zieleinlauf nicht mehr wie vor zwei Jahren in der Rodenbach-Halle statt fand, sondern so wie bei der Erstauflage, fand ich nicht schlimm. Zu meiner Überraschung bin ich mit 1:42:31die zweite Hälfte noch über eine Minute schneller gelaufen als die erste Hälfte. Meine gelungensten Marathons laufe ich immer mit negativen Splits, aber dass dies ausgerechnet auch in Kassel mit den vielen Steigungen auf der zweiten Hälfte passieren würde, hatte ich nicht erwartet.

Sehr gefreut hat es mich, dass drei Minuten nach mir auch schon Sigma in den Nachzielbereich kam. Somit hat auch er es geschafft, unter 3:30 Stunden zu bleiben.
So ein gutes ForumTeam-Ergebnis gab es beim Kassel-Marathon noch nie!


Kassel-Marathon 2010
Siegerehrung u.a. mit Oberbürgermeister, Race Director und Fahne.


Kassel-Marathon 2010
Die lange Zielgerade.


Kassel-Marathon 2010
Frank P. auf der Zielgeraden.


Kassel-Marathon 2010
Hinter dem Ziel haben sich Sigma und Frank P. das Bier verdient.



Glücklich war ich auch darüber, dass ich während des Rennens meine Plantarfaszie gar nicht gespürt habe. So war es also ein wunderbarer Marathon: sehr gutes Wetter, angenehme Begleitung über drei Viertel, eine teilweise sehr schöne Strecke, teilweise tolle Anfeuerungen und am Ende ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis!

Übrigens war das mein 25. Marathon, den ich unter 3:30 Std. gefinished habe und zum 10. Mal bin ich außerhalb Berlins angetreten!



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Offizielle Zahlen:
Platz Gesamt: 130. von 707 Finishern
Platz m: 121.
Platz AK: 25. (M45)
Nettozeit: 03:26:11
Bruttozeit: 03:26:27
Hälfte 1: 01:43:40
Hälfte 2: 01:42:31
Zeit pro km: 04:53














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