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Frank P. - Meine Laufberichte






11.03.2018 Barcelona-Marathon

Enttäuschung knapp abgewendet

Den Barcelona-Marathon hatte ich schon seit vielen Jahren auf der Liste derjenigen Frühjahrsmarathons, die man nicht unbedingt laufen muss, aber durchaus mal laufen könnte. Die Berichte der Foris waren AFAIR allesamt positiv. Gründe, die mich bisher an einer Teilnahme noch abhielten, waren die geringe zu erwartende Zuschauerresonanz und die Tatsache, dass ich schon mal in Barcelona gewesen bin und keine herausragenden Erinnerungen daran hatte. Da dieser letzte Barcelona-Besuch jedoch mittlerweile schon 28 Jahre zurück lag und da die anderen Frühjahrs-Marathons, die auf der To-Do-Liste weiter oben angesiedelt waren, inzwischen bereits gelaufen worden sind, rückte der Barcelona-Marathon nun endlich ganz nach oben. Mit meinem Laufreisezwilling J.R. einigte ich mich schnell auf die Barcelona-Reise. Anfang des Jahres hatten wir Startplatz, Billigflug und Hostel gebucht.

Anfang des Jahres und zwar direkt in der ersten Kalenderwoche startete ich auch das harte Training, welches in etwa meinen gewohnten Umfang für Frühjahrsmarathons ausmachte. Erfreulicherweise blieb ich auch die gesamte Trainingsphase bis einschließlich zum Marathon gesund. Nicht mehr an frühere Jahre anknüpfen kann ich leider beim Trainingstempo, was sich immer mehr verstärkt und sich bei den Wettkampfergebnissen widerspiegelt, wie Ihr ja wisst. Das macht es auch schwieriger, das genau passende Wettkampftempo für mich auszurechnen, was früher meine Stärke war. Beim Berlin-Marathon im letzten Jahr hatte ich mich ja überschätzt und musste positive Splits laufen und mich sehr quälen. Das hatte mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Wenn ich schon langsamer werde will ich wenigstens aber auch noch Spaß an den Wettkämpfen haben.

Für den Barcelona-Marathon wollte ich mir daher auch keine sehr ehrgeizige Zeit vornehmen. Nach dem Plänterwaldlauf über 20 km genau vier Wochen vor dem Barcelona-Marathon als Formüberprüfung prognostizierten mir die Laufzeitenrechner eine Marathon-Zeit von etwa 3:50 Std. Allerdings habe ich, mit Ausnahme bei meiner PB von 2012, es niemals geschafft, die prognostizierte Marathonzeit auch tatsächlich zu laufen. Außerdem kam noch dazu, dass ich mich in den Wochen nach dem Plänterwaldlauf im Grunde bis zum Ende des Marathontrainings ausgelaugt gefühlt habe und keinerlei Trainingsfortschritte mehr erkennen konnte, im Gegenteil. Dasselbe Phänomen hatte ich erstmals auch letztes Jahr vor dem Berlin-Marathon.
Um den Einbruch vom letzten Berlin-Marathon nicht erneut zu erleben, nahm ich mir diesmal keine ganz konkrete Zielzeit vor sondern nur einen Rahmen, der zwischen 3:50 und 3:59 Std. lag. Ob nun 3:50 Std. oder 3:59 Std. am Ende herauskommen würde war mir im Grunde egal, Hauptsache ich würde ein Tempo finden, das ich bis zum Ende durchziehen kann und mir auch Spaß bereitet. Aber unter 4 Stunden wollte ich schon bleiben! Das habe ich schließlich bei allen meinen Marathons, für die ich trainiert hatte, immer geschafft!

Am Marathon-Sonntag hatten wir bis zum Start um 8:30 Uhr nicht viel Stress. Im Hostel gab es zwar noch kein Frühstück, aber das war nicht schlimm, weil wir uns selber etwas besorgt hatten und uns auch Kaffee kochen konnten. Das Hostel befand sich etwa bei km40, so dass wir die etwa 2 km zum Start-Ziel-Bereich am Plaça d'Espanya locker zu Fuß gehen konnten. Dort war alles gut organisiert. Bei ich glaube etwa 16.000 oder 18.000 Teilnehmern in diesem Jahr bei der 40. Ausgabe war nicht ganz halb so viel los wie beim Berlin-Marathon, bei dennoch recht viel Trubel. Da ich mich korrekt für den Bereich 3:45 bis 4 Std. angemeldet hatte und auch eine dafür entsprechend des Starfeldes graue Startnummer erhalten hatte, trennte sich J.R. direkt nach der Kleiderabgabe von mir.


Barcelona-Marathon 2018
Foto von J.R.


Mein Startblock war der fünfte von sechs. So weit hinten stand ich zuletzt 1989 und 1990, bei meinen ersten beiden Marathons. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, gab es Startfreigaben für alle Blöcke zu unterschiedlichen Zeiten. Um 8:30 Uhr durften wir lediglich etwas aufrücken, was dann noch ein paar Mal geschah, bis wir schließlich nahe vor der Startmatte standen, wo wir etwa kurz vor 8:45 Uhr losgeschickt wurden.

Unmittelbar vor dem Start trübte sich der ursprünglich blaue Himmel bei 12° C. ein. Nach dem Start schienen sogar ein paar Tropfen herunter zu kommen, was aber nicht wirklich der Fall war. Obwohl das normalerweise mein Wetter gewesen wäre, war ich doch froh, dass es nicht wirklich zu regnen anfing. Mir war sogar am Anfang ein wenig kühl, wahrscheinlich, weil ich so lange im Startfeld warten musste.

Zuerst ging es Richtung Camp Nou, das wir nach knapp 6km erreichten und um das wir fast komplett drumherum liefen. So richtig viel sehen konnten wir vom Camp Nou allerdings nicht. Das holten wir dann aber einen Tag später bei einer offiziellen Besichtigung nach.

Obwohl das Teilnehmerfeld noch nicht einmal halb so groß war wie beim Berlin-Marathon konnte ich im Feld zunächst eher schlechter laufen. Das Tempo, das ich mitgehen musste, war nicht ganz ok, obwohl ich im richtigen Startblock war.
Ich wollte eigentlich ein Tempo zwischen 5:30 Min./km und 5:40 Min./km laufen, um sicher am Ende unter 4 Stunden zu bleiben. Das gelang mir nicht ganz. Da ich aber das Gefühl hatte, dass das das richtige Tempo für mich war und ich auch keine Lust auf Slalom-Laufen hatte, lief ich das Tempo erst einmal so weiter. Dass das am Ende möglicherweise aber zu Sub4 nicht reichen könnte, war mir allerdings auch klar. Irgendwie fand ich auf den ersten Kilometern noch nicht so richtig ins Rennen. Das änderte sich so langsam mit der Zeit.

Nach dem Camp Nou ging es über eine andere Strecke wieder zurück zum Plaça d'Espanya (km13) und dann auf dem großen Boulevard Gran Via de les Corts Richtung Zentrum. Ich stellte fest, dass die Strecke doch ganz schön wellig war, weshalb meine Km-Splits teilweise sehr unterschiedlich waren.
Es ging an einigen Sehenswürdigkeiten direkt vorbei wie dem Casà Mila (km14) und der Sagrada Familia (km16), wo ich einen deutlichen Baufortschritt gegenüber meines Besuches von vor 28 Jahren zu erkennen meinte. Vielleicht werde ich die Fertigstellung der Basilika sogar noch erleben? ;-)

Zwischen km18 und 22 liefen wir auf der Avinguda Meridiana erst zwei km rauf und dann wieder runter. Dabei habe ich auf der Gegenseite J.R. gesehen, der mir ja um ein paar Kilometer voraus war. Dasselbe wiederholte sich zwischen km 26 und 31 auf der Avinguda Diagonal, die zum Torre Agbar führt, wo an der Wende eine tolle Stimmung war. Überhaupt war die Zuschauerresonanz gar nicht so schlecht wie ich befürchtet hatte. Es gab zwar weite Abschnitte, wo nur sporadisch mal jemand stand, dafür aber auch Ecken, die richtig gut besucht waren. Anfeuerungen habe ich sehr gerne entgegen genommen (¡Vamos!, venga!). Auch namentlich bin ich oft angefeuert worden, da mein Vorname groß auf der Startnummer abgedruckt war.

Zum Ende der Avinguda Diagonal nach km30 kam dann die Sonne raus bei etwa 18° C., was mir etwas zu schaffen machte. Bis dahin hatte ich mich eigentlich ganz gut eingelaufen. Für die erste Hälfte des Marathons benötigte ich 1:59:24 Std. Unter 4 Stunden zu bleiben war also noch möglich, ich durfte aber nicht langsamer werden. Das passierte aber ab km30 leicht.
Zwischen km32 und 34 ging es am Meer entlang, wo es aber etwas ruhig war. Danach ging es wieder ins Zentrum. U.a. sind wir durch den Arc de Triomf bei km36 gelaufen. Dieser Abschnitt und die darauf noch folgenden drei km haben mir fast am meisten Spaß gemacht, obwohl es dort rauf und runter ging und ich ziemlich müde war. Aber die Zuschauerresonanz und -begeisterung war dort sehr erfreulich.

Ob ich die 4 Stunden noch würde unterbieten können war mir zu diesem Zeitpunkt völlig unklar. Mir fiel auch das Rechnen schwer. Die Aussicht, es in wenigen Kilometern geschafft zu haben, beflügelte mich aber eher noch. Bei km39 ging es an der Kolumbussäule vorbei und wenig später bog ich in die Avinguda del Paral-lel ein. Diese Straße kannte ich sehr gut, da sie nahe an unserem Hostel entlang ging und direkt geradeaus zwei Kilometer bis zum Plaça d'Espanya führt, allerdings mit deutlichen Anstiegen.

Bei km40 konnte ich noch immer nicht ausrechnen, ob ich nun über oder unter 4 Stunden bleiben würde, aber ich machte folgende Rechnung auf: Wenn ich am km41-Schild noch sieben Minuten Zeit habe, gebe ich noch einmal alles auf den letzten 1,2 km. Als ich tatsächlich noch 7:xx Minuten Zeit hatte, drehte ich noch einmal richtig auf. Ich überholte noch zahlreich. Der 42. Km war mein schnellster und für die letzten 195 Meter benötigte ich 50 Sekunden. Am Ende hatte ich eine Gesamtzeit von 3:58:30 Std. Ich hätte also am km41-Schild gar nicht mehr aufdrehen müssen, aber so weit reichten meine Rechenkünste nicht mehr. Außerdem bin ich über die Erkenntnis ganz froh, dass es mir am Ende noch möglich war, nochmal zu forcieren. Mit 1:59:07 Std. ist die zweite Hälfte sogar noch ein paar Sekunden schneller gewesen als die erste.







KilometerSplits5kmGesamt
15:530:05:53
25:420:11:35
35:410:17:16
4-511:2828:420:28:44
65:280:34:12
75:390:39:50
85:500:45:40
95:330:51:13
105:3028:010:56:43
115:211:02:04
125:241:07:28
135:401:13:08
145:401:18:48
156:0128:071:24:49
165:361:30:25
175:291:35:54
185:391:41:33
195:391:47:12
205:4628:091:52:58
215:471:58:44
225:332:04:18
235:292:09:46
245:302:15:16
255:4228:012:20:58
265:332:26:31
275:312:32:02
285:542:37:56
295:172:43:13
305:3827:542:48:52
315:452:54:36
325:513:00:28
335:533:06:21
345:403:12:01
355:4228:523:17:43
366:053:23:48
375:533:29:41
386:313:36:12
394:543:41:07
405:3929:013:46:46
415:433:52:29
425:143:57:42
Ziel0:503:58:32



Barcelona-Marathon 2018
Quelle: http://www.zurichmaratobarcelona.es/eng/resultados_e/2018/





Hier sind noch einige Bilder aus Barcelona!




















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