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Frank P. - Meine Laufberichte






01.06.2008 Kassel (Halb-)Marathon - Wie ich Joey Kelly schlug!

Nachdem es von Freitag auf Samstag heftig gewittert hatte und am Samstag die Sonne in Kassel gar nicht raus kam und deshalb auch die Temperaturen erträglich waren, hatte ich gehofft, dass es am Renntag ähnlich sein würde. Aber diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht. Beim Aufstehen um 6 Uhr war der Himmel noch bedeckt, aber schon kurz vor dem Start um 8:30 Uhr war die Wolkendecke bereits aufgerissen und ein heißer Sommertag wartete auf uns.

Vor dem Start kämpfte ich mich, nachdem ich mich von Sigma verabschiedet hatte, seitlich von hinten an den 6.000 Startern vorbei und fand mich sogar vor der Startlinie wieder. Dort konnte ich mich noch ungehindert mit den Kenianern und andern Prominenten prima einlaufen. U.a. Prof. Hottenrott gab dort noch schnell ein Interview. Ich bin dann fünf Minuten vor dem Start direkt über die Startlinie in das Starterfeld gegangen, wo Race-Director Winfried Aufenanger, der ehemalige Marathon-Bundestrainer, gerade ein Interview mit Joey Kelly führte. Auf Joey Kelly wollte ich ja sowieso Ausschau halten. Auch Ralf Salzmann, der ehemalige Weltklasse-Marathonläufer gab in zivil im Startfeld stehend noch schnell ein Fernsehinterview für den HR und stand direkt vor mir, bevor er das Startfeld noch verließ. Sigma erzählte mir später, dass er wohl in der Staffel später noch zum Einsatz gekommen ist.

Kassel-Marathon 2008 Kassel-Marathon 2008
Joey Kelly wird von Race-Director Winfried Aufenanger interviewt



Joey Kelly begab sich nach seinem Inteview mit Wilfried Aufenanger schließlich auch in den Startblock und dann ging es auch schon bald los. Ich verzichtete darauf, ihn vor dem Startschuss noch schnell anzuquatschen, auch wenn zwischen ihm und mir nur eine Person stand. Aber ich wollte mal sehen, wie lange ich mit ihm würde mithalten können.
Das Tempo, welches er vorlegte, war ganz ordentlich. Trotzdem lief ich nur ein paar Meter hinter ihm her. Für den ersten Kilometer benötigte ich genau vier Minuten und Joey also etwa 3:58. Viel zu schnell für mich. Ich wollte eigentlich mit einem 4:15er Tempo angehen, wohl wissend, dass auch dieses Tempo bei den hohen Temperaturen und den noch anstehenden Steigungen nicht zu halten sein würde. Also nahm ich etwas Tempo raus. Den zweiten Kilometer lief ich dann in 4:05, also immer noch zu schnell. Der Abstand zu Joey wuchs geringfügig an. Etwa ab dem dritten Kilometer hatte ich dann mein 4:15er Tempo gefunden. Dennoch war Joey Kelly immer noch gut in Sichtweite. Von den Zuschauern wurde er oft mit "Joey"-Rufen angefeuert, aber ebenso häufig tuschelten die Leute hinter ihm her, was ich als hinter ihm Laufender immer wieder mit bekam: "Das war Joey Kelly! Der mit dem Zopf!"
Sein langer Zopf pendelte übrigens heftig nach rechts und links aus und war lustig anzuschauen. Ich war etwas neidisch auf Joey. Ein Prominenter hat es doch leichter aufgrund der vielen namentlichen Anfeuerungen. Das hätte ich auch gebraucht, denn ich lief voll am Limit. Bereits auf den ersten fünf Kilometern lief mir der Schweiß nur so runter. Zum Glück waren die Getränkestellen zahlreich und gut ausgestattet.

Zu meiner überraschung setzte sich Joey Kelly bis zu den Steigungen ab Kilometer 9 nicht wirklich von mir ab, auch wenn ich selbst gerade mal 4:15er Schnitt lief. Aber bei den Anstiegen würde ich sicherlich nicht mehr folgen können, denn mir war klar, dass ich dort jeweils einige Sekunden pro Kilometer würde rausnehmen müssen. Aber auch bei den Anstiegen wurde der Abstand nicht größer, im Gegenteil. Zwischen Kilometer neun und zehn gab es eine Stelle, wo die Staffelwechsler warteten. Dort ging es gerade besonders steil hoch und die Zuschauer standen Spalier und jubelten enthusiastisch wie bei einer Tour-de-France-Etappe nach Alpe d ´huez. Joey gab da noch mal Gas, nachdem ich fast an ihn heran gekommen war, und gewann noch einmal etliche Meter auf mich. Vor den vielen ihn anfeuernden Zuschauern wollte er sich keine Blöße geben. ,-)
Kilometer 10 passiert ich in 42:35. Inzwischen war ich wieder fast an Joey heran gekommen. Bei einer weiteren Steigung, wo es allerdings von den Zuschauern her ruhig war und Joey nicht besonders schnell war, attackierte ich dann. Ich schloss zu Joey auf, lief neben ihm und sprach ihn freundlich an. Genau so freundlich antwortete er mir. Ich fragte ihn, wie er denn heute so drauf ist und was er laufen wolle. Besonders gut liefe es für ihn heute nicht und er wolle irgendwas unter 1:40 laufen.

Na dann kannst Du es ja ruhig angehen lassen, wenn Du lediglich unter 1:40 bleiben möchtest! Ich dagegen möchte möglichst nah an 1:30 rankommen. Dann muss ich mich jetzt ranhalten. Dann wünsche ich Dir noch viel Spaß, Joey! rief ich ihm zu, während ich mich bereits von ihm absetzte. Dankschön! Und Dir auch viel Erfolg! konnte er noch antworten, ehe ich verschwunden war.
Ich setzte nun mein Tempo unvermindert fort, ohne auch nur einmal nach hinten zu blicken.
Die folgenden Kilometer waren durchaus anstrengend, denn es ging weiter bergauf bei immer weiter steigenden Temperaturen.

Im Gegensatz zum letzten Jahr lief ich dieses Jahr voll am Limit, was nicht heißt, dass ich den Lauf nicht genießen konnte, aber es war nun mal dennoch auch eine Quälerei. Die Zuschauermassen an einigen Stellen waren wieder beeindruckend. Erstaunlich, dass ausgerechnet Kassel so begeisterte Zuschauer zu bieten hat.

An jeder Getränkestelle nahm ich Wasser auf, wovon ich immer etwa die eine Hälfte selbst trank und die andere Hälfte auf meinen Kopf kippte. Manchmal standen auch Leute mit nassen Schwämmen da. Dort griff ich dankbar zu. So konnte ich auch das ganze Gesicht gezielt befeuchten sowie auch den Nacken und die Arme.

So kämpfte ich mich Kilometer um Kilometer voran bis ins Ziel, ohne erheblich an Zeit zu verlieren. Der Zieleinlauf war diesmal eine besondere Attraktion: Man lief in die neu gebaute Rothenbachhalle ein, die größte und schönste der Messehallen, wo auch der Handball-Bundesligist Melsungen seine Heimspiele austrägt. Dort wurde man mit Light-Show und Nebelschwaden empfangen, ähnlich wie beim Ziel des Frankfurt-Marathons.

Kassel-Marathon 2008 Kassel-Marathon 2008
Kassel-Marathon 2008 Kassel-Marathon 2008 Kassel-Marathon 2008 Kassel-Marathon 2008
Bild 1 und 2 nach der Hafenbrücke (km8), Bilder 3-6 vor dem Zieleinlauf in die Halle



Nach 1:31:42 erreichte ich schließlich sehr erschöpft die Ziellinie. Eigentlich keine herausragende Zeit für mich, könnte man meinen, wo ich doch schon oft auch unter 1:30 gelaufen bin, aber angesichts der schwierigen Bedingungen war ich doch sehr zufrieden.
Damit bin ich laut Urkunde 101. gesamt (99. männlich) geworden. Bei angeblich 3.000 Startern auf der HM-Strecke.

Joey ist übrigens eine 1:33er Zeit gelaufen. Als ich im Nachzielbereich auf einer Bank lag und ein alkoholfreies Weizenbier genoss, wurde sein Zieleinlauf vom Hallensprecher so laut angekündigt, dass man es auch im weiteren Umkreis der Rothenbachhalle mit bekam. Danach wurde er sofort noch in der Halle interviewt. Leider bekam ich nur Bruchstücke davon mit. Jedenfalls fand er die Strecke ganz schön sowie die Stimmung und den Zieleinlauf in der Halle.


Im Nachzielbereich ließ ich mir viel Zeit. Nach dem Duschen ließ ich mich von zwei Knetmäusen massieren. Nachdem ich mir noch meine Soforturkunde ausdrucken ließ ging ich in die Rothenbachhalle und setzte mich auf die Tribüne, um Jolles und Sigmas Zielankunft zu beobachten. Jolle habe ich leider nicht ausmachen können, da er kein ForumTeam-Shirt trug, wohl aber Sigma.

Auch die Siegerehrung der Männer und Frauen bekam ich zwischendurch mit. Die dritte Frau (3:07), eine gazellenhafte Kenianerin, ist auf meinen ersten 12 Kilometern ähnlich wie Joey Kelly immer in meinem Bereich gelaufen. Kurzzeitig lief ich auch mal direkt hinter ihr (zwischen km 11 und 12), bis ich an ihr vorbei zog und sie erst wieder in der Halle bei ihrem Zieleinlauf sah. Die Siegerin lief 2:40 und der Sieger 2:15 (alles Kenianer), was bei der schwierigen Strecke und den Bedingungen sehr beachtlich ist.

Kassel-Marathon 2008
Das Ziel in der Rothenbachhalle




Der Abschluss des Wettkampftages bildete schließlich das Mini-Foritreffen am Badesee.
Eine wieder einmal sehr schöne Veranstaltung, die wirklich mehr Foris verdient hätte. Vielleicht nächstes Jahr?




Die Ergebnisse:


HM
101 99 4538 Paschke, Frank GER 22 M40 ForumTeam 01:31:48 01:31:42
117 113 4698 Kelly, Joey 25 M35 LAZ PUMA Proisdorf-Siegburg 01:33:11 01:33:07
1534 1285 3577 Reuleke, Karsten GER 227 M35 ForumTeam 02:08:39 02:00:40

2.693 Finisher


M
102 98 1030 Beck, Johannes GER 8 M30 ForumTeam 03:28:20 03:26:56
290 268 1358 Mannsbarth, Andreas GER 66 M40 ForumTeam 03:59:05 03:57:40

636 Finisher












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