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Frank P. - Meine Laufberichte






28.09.2008 Berlin-Marathon - 20. Teilnahme mit PB

Vier Jahre war es nun her, dass ich meine persönliche Marathon-Bestzeit gelaufen bin. Es war der Berlin-Marathon 2004. Damals lief ich bei kühlem und bedecktem Wetter mit teilweise leichtem Nieselregen 3:12:36. Seitdem bin ich an diese Zeit nicht mehr herangekommen. Nicht einmal die 3:15-Marke habe ich unterbieten können. 2005 verhinderte das zu heiße Wetter trotz guter Vorbereitung eine neue PB (Endzeit 3:16:14). 2006 lief ich den BM bewusst nicht am Limit, da ich sechs Wochen später noch in New York startete und 2007 stoppte eine heftige Erkältung in der Haupttrainingsphase jäh meine Bestzeitambitionen, als ich gerade mit einer frischen PB über 10 km (38:44) und einer schnellen HM-Generalprobe (1:27:17) mich in einer großartigen Form befand. Dieses Jahr liefen die Wettkämpfe in der Vorbereitung weniger gut. Bei der City-Nacht über 10 km verpasste ich sogar mit 40:05 mit Seitenstechen eine 39er Zeit. Die Generalprobe lief ich in 1:27:42, was einigermaßen versöhnte, aber immer noch eine halbe Minute schwächer als ein Jahr zuvor war. So habe ich mir für den Berlin-Marathon nicht allzu große Hoffnungen gemacht. Erst einmal wollte ich gesund bleiben bis einschließlich zum Lauf und zweitens hoffte ich auf kühles und bedecktes Wetter. Gesund bin ich geblieben. Was das Wetter betrifft, so haderte ich fast schon wieder mit dem Schicksal. Während am zweiten und dritten Septemberwochenende es (zum Wettkampf laufen) wunderbar kühl war, änderte sich die Wetterlage zur Marathonwoche hin zum Spätsommerlichen. Glücklicherweise blieben die Temperaturen recht niedrig, so dass mir nur die Sonne etwas Sorgen machte.

Mit Amir aka AK vom LT Bernd Hübner hatte ich mich verabredet, die erste Hälfte gemeinsam anzugehen. Amir wollte gerne die erste Hälfte in 1:35:00 bis 1:35:30 laufen, während ich lieber in 1:36:00 bis 1:36:30 angehen wollte. Mein Minimalziel war es, den Marathon endlich mal wieder unter 3:15 zu laufen. Mit einer 3:13er Zeit würde ich den zweitschnellsten Marathon meines Lebens laufen. Eine PB sah ich zwar nicht mehr im Bereich des Unmöglichen, aber ich wollte mich nicht von Vornherein darauf fest legen, sondern entsprechend dem Befinden auf der zweiten Hälfte flexibel reagieren.
Mit Amir einigte ich mich darauf, die erste Hälfte in maximal 1:36:00 zu laufen, auch wenn ich ein bisschen Angst hatte, dass ich dieses schnelle Tempo der erste Hälfte dann im zweiten Abschnitt nicht würde wiederholen können. Meine beiden bisher erfolgreichsten Marathons 2004 und 2003 bin ich schließlich mit negativen Splits gelaufen.

In unserem Block D, der für die 3:00 - 3:15-Läufer gedacht war, standen wir ziemlich in der Mitte. Zum Block C vor uns war es etwa genau so weit wie zum Block E. Eigentlich hätten also die 3:05-3:10-Läufer um uns herum stehen sollen. Daher dachten wir, dass wir zumindest nicht zu langsam wären, wenn wir deren Tempo erst einmal mitlaufen würden. Erschrocken war ich allerdings, als zur ersten Kilometermarke meine Stoppuhr einen Split von 5:03 anzeigte. Um es vorweg zu nehmen: Der erste Kilometer sollte mein einziger Kilometer mit einer 5 vor dem Komma bleiben. Ab Kilometer 2 liefen wir dann gezwungenermaßen etwas Slalom. Der zweite Kilometer war mit 4:23 wiederum zu schnell. Aber Kilometer 3 und 4 passten mit 4:31 gut. Ich hatte im weiteren Verlauf der ersten Hälfte immer eher Angst, dass wir zu schnell laufen würden. Es erfüllte mich immer etwas mit Sorge, wenn ein Split unter 4:30 war. Es rollte zwar ganz gut, aber dass es nicht anstrengend war, kann ich auch nicht behaupten, angesichts der Aussicht, dieses Tempo auch in der zweiten Hälfte bei steigenden Temperaturen beibehalten zu wollen. Das zusammen Laufen mit Amir hat prima geklappt. Auch an den Getränkestellen haben wir beide gleich wenig Zeit verloren.
Es war erfreulich, so viele Zuschauer an der Strecke zu sehen, die bei diesem für sie so schönen Wetter zahlreich erschienen waren. Ich nahm sie zwar wahr, aber durch das konzentrierte Laufen konnte ich den Zuschauerzuspruch sowie die Bands nicht ganz so genießen wie bei einem relaxten Lauf. Schließlich überliefen Amir und ich in 1:35:52 die Halbmarathon-Zeitmatte. Unsere Mission für die erste Hälfte hatten wir also genau erfüllt! Noch nie bin ich eine erste Marathon-Hälfte so schnell gelaufen! Würde ich das auf der zweiten Hälfte bereuen?

Wir liefen erst einmal im selben Tempo weiter. Obwohl es mir schon etwas mühsamer viel, war es für mich noch kein Problem, dieses Tempo zu halten. Allerdings kamen zunächst keine Splits mehr unter der 4:30-Marke zustande.


Berlin-Marathon 2008
Am Rathaus Schöneberg bei km23. Foto von Buggo


Beim ForumTeam-Stand bei Kilometer 25 klappte auch die übergabe des bestellten frisch eingeschenkten Bechers Weizenbier (alkfrei) im Laufen an mich. Die Stärkung führte sofort zu einem Geschwindigkeitsschub mit einem darauf folgenden Kilometer 26 von 4:25. Ich bremste dann aber selber wieder, so dass die weiteren Kilometersplits wieder passten.

Berlin-Marathon 2008

Berlin-Marathon 2008
Wir erreichen den Foristand: "Wo ist mein Bier?" ;-)

Berlin-Marathon 2008
Mit einem Becher Bier in der Hand läuft es sich besser! ;-) Fotos von dickeWade



Berlin-Marathon 2008
Auf dem Südwestkorso zwischen km26 und 27. Foto von peiler


Kurz vor dem wilden Eber hörten wir die Durchsage, dass Haile tatsächlich wieder Weltrekord gelaufen ist. Diese Nachricht gab mir wohl noch ein bisschen zusätzlichen Auftrieb und Entschlossenheit: Wenn Haile seine PB verbessern kann, dann schaffe ich das mit meiner auch!
Hinter dem wilden Eber wurde das Laufen zunächst etwas zäher. Kurz vor dem Roseneck zwischen Kilometer 29 und 30 bedeutete mir Amir, dass ich allein weiter laufen solle, da er Schmerzen hätte und etwas Tempo rausnehmen müsse. So war ich dann also für die letzten gut 12 Kilometer auf mich allein gestellt.

Berlin-Marathon 2008
Barbara fotografiert mich auf dem Hohenzollerndamm bei km31



Da ich in der Vorbereitung zwei lange 35er mit Endbeschleunigung gelaufen bin, den einen im Fläming mit Tim und Marathonjez und den anderen von Bernau nach Hause, waren meine Beine entsprechend konditioniert. Die Kilometer zwischen 30 und 35 wurden meine schnellsten des gesamten Rennens. Ich lief Splits zwischen 4:20 und 4:28. Mein Kopf sagte mir zwar, dass das verrückt sei, jetzt schon meine Körner zu verpulvern, wo doch nach Kilometer 35 noch sieben Kilometer zu laufen sind, aber die Beine waren so konditioniert, dass ich keinen anderen Rhythmus finden konnte. Bei Kilometer 35 hätte ich eigentlich aufhören wollen, aber ich war ja nicht im Training, sondern lief den Berlin-Marathon. Also musste ich mich noch sieben Kilometer zusammen reißen. Zu meiner überraschung ging das auch ganz gut. Ich biss zwar ganz schön auf die Zähne, aber konnte das Tempo, welches ich vor Kilometer 30 gelaufen bin, auch wieder aufnehmen. Kilometer für Kilometer war es meine Sorge, dass der Hammermann vielleicht doch noch zuschlagen könnte. Das Laufen in der Sonne wurde langsam unangenehmer, aber gleich würde ich ohnehin im Ziel sein.
Ich rechnete hoch, dass ich einen riesigen Vorsprung auf meine bisherige PB von 3:12:36 hatte und mit einer 3:11er oder gar 3:10er Zeit ins Ziel kommen könnte, wenn nicht noch etwas Schlimmes passieren würde wie z.B. das Seitenstechen, welches mich bei der City-Nacht auf dem letzten Kilometer zum Anhalten zwang. Aber es passierte nichts Schlimmes mehr. Im Gegenteil:
Als ich den Potsdamer Platz bei Kilometer 38 erreichte und kämpfte, musste ich daran denken, dass ich mich an dieser Stelle auch schon mal deutlich mehr gequält hatte. Dafür war ich aber diesmal schon einen Kilometer weiter als in früheren Jahren, denn die Leipziger Straße musste nicht mehr so weit gelaufen werden. Stattdessen ging es bereits am Gendarmenmarkt und an der Staatsoper vorbei auf die Straße Unter den Linden. Unter den Linden konnte ich, das Brandenburger Tor fest im Blick, noch mal einen Gang zulegen. Ich übersah dann zwar das Kilometerschild 41 als einzige Kilometermarke des Marathons, aber ich wusste ja genau, wie weit es noch war bis zum Ziel und mobilisierte noch mal alle Kräfte.

So bin ich dann in 3:10:48 ins Ziel gelaufen! Einfach unglaublich! Ein nahezu perfektes Rennen!


KilometerSplits5kmGesamt
15:030:05:03
24:230:09:27
34:310:13:58
44:310:18:29
54:2922:520:22:57
64:230:27:20
74:300:31:50
84:280:35:18
94:290:40:27
104:3722:310:45:23
114:270:49:50
124:340:54:24
134:400:59:04
144:281:03:33
154:2922:391:08:02
164:261:12:29
174:341:17:02
184:311:21:41
194:311:26:12
204:3722:481:30:50
214:341:35:26
224:301:39:55
234:341:44:29
244:311:49:00
254:4122:511:53:40
264:251:58:06
274:342:02:39
284:342:07:02
294:282:11:40
304:3122:302:16:11
314:242:20:36
324:202:24:56
334:242:29:19
344:282:33:47
354:3522:112:38:22
364:332:42:55
374:272:47:22
384:372:51:59
394:332:56:32
404:3322:433:01:05
428:533:09:58
Ziel0:503:10:48

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Offizielle Zahlen:
Platz / Overall: 2500 of 28357 Finishers male
Platz / Overall: 628 (in Altersklasse / Agegroup: M40)
Nettozeit / chiptotal: 03:10:48
Bruttozeit / clocktotal: 03:11:37
Halb 1 / First half: 01:35:52
Halb 2 / Second half: 01:34:55
Zeit pro km / Time per km: 04:31
Geschwindigkeit / Speed: 13.27 km/h


meine Rückennummer BM 2008
meine diesjährige Rückennummer







Urkunde 20 x BM












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