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Frank P. - Meine Laufberichte






12.10.2008 Grand 10 Berlin - Mein harter Kampf zur Sub40!

Zum ersten Mal fand heute die neue 10-km-Laufveranstaltung "Grand 10 Berlin" statt. Der Veranstalter, derselbe, welcher in diesem Jahr die 25 km von Berlin ausgerichtet hat, möchte den Grand 10 in den nächsten Jahren zu Deutschlands größtem 10er machen. Von der Terminansetzung, 14 Tage nach dem Berlin-Marathon, war ich als Langsamregenerierer zunächst gar nicht begeistert. Aber dennoch meldete ich mich Ende Juli, bevor die Anmeldegebühr teurer wurde, zu diesem Lauf an. Ausschlaggebend für meine Entscheidung war möglicherweise, dass die Streckenführung mitten durch den Berliner Zoo geführt wurde. So etwas habe ich noch nicht erlebt und so malte ich mir bei der Anmeldung aus, dass ich dann ja entspannt einen ruhigen 10er laufen und dabei mir auch noch im Zoo die Tiere anschauen könnte.

Nachdem ich jedoch beim diesjährigen Berlin-Marathon bei meiner 20. Teilnahme eine neue persönliche Bestzeit gelaufen bin, packte mich dann doch auch wieder der Ehrgeiz für den Grand 10. Da meine Form zum Berlin-Marathon so gut war, hoffte ich, selbst als Langsamregenerier vielleicht doch ein wenig von der sagenumwobenen "Superkompensation" zu profitieren. Und noch ein anderer Grund stachelte meinen Ehrgeiz an: Die 40:05 Minuten bei der City-Nacht, wo ich aufgrund von heftigem Seitenstichen auf dem letzten Kilometer die sicher geglaubte Sub40 verpasste, wurmte mich noch immer. Seit 2002 hatte ich es schließlich in jedem Jahr geschafft, zumindest ein Mal einen 10er unter 40 Minuten zu laufen. Mir war klar, dass es heute meine letzte Chance war, diese Serie fortzusetzten. So bin ich also heute mit der klaren Zielsetzung Sub40 ins Rennen gegangen!

Dass man sich die Startnummer einen Tag vorher abholen musste, hatte ich für einen 10er noch nicht erlebt. Eine zentral gelegene und ansprechende Location der Startnummernausgabe und Pasta-Party und vor allen Dingen die Tatsache, dass ich dort mehrere nette Leute getroffen habe (u.a. Bernd Hübner und Dieter Baumann, siehe Foto) ließen meinen ärger darüber jedoch verfliegen.

Grand 10 2008
Mit Dieter Baumann und Hübi, Foto von Monika Hübner


Schön fand ich auch die moderate Startzeit heute um 12:30 Uhr. Das Wetter war für schnelle Zeiten mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad C. nahezu perfekt. Wenn die Sonne noch raus gekommen wäre, hätte es mich auch nicht gestört. Die Organisatoren haben ihre Sache im Wesentlichen sehr gut gemacht!

Beim Start am Schloss Charlottenburg stand ich neben Andreas Heinrich, der schon mal beim Havellauf die Startnummer 1 trug und die Berlin-Marathon-Jubilee-Nr. 1965 hat, nach seinem Geburtsjahr, das gleichzeitig auch mein Geburtsjahr ist. Andreas wollte ebenfalls gern unter 40 Minuten laufen. Es gab kein großes Gedränge im vorderen Startfeld. Ich schaute mich immer wieder um, ob ich vielleicht Amir aka AK vom LT Bernd Hübner sehen würde, mit dem ich ja gemeinsam die ersten 30 km des Berlin-Marathon gelaufen bin. Aber leider sah ich ihn nirgends. Gut sehen konnte ich aber die Eliteläufer und -läuferinnen wie u.a. Ulrike Maisch, die unmittelbar vor uns noch einen gesonderten kleinen Startbereich hatten.

Fünf Minuten vor dem allgemeinen Start wurde Dieter Baumann ins Rennen geschickt. An seine Seite ein paar ausgewählte bzw. ausgeloste Läufer, die alle in schwarzer Laufkleidung liefen. Dabei war auch Bernd Hübner.


kmSplittotal
13:42
23:5907:41
34:0311:44
44:0015:44
53:4219:27
63:4523:12
74:1227:34
84:2031:44
94:1035:54
103:5539:49
Der erste Kilometer war mit 3:42 viel zu schnell. Es ging über die Otto-Suhr-Allee zum Ernst-Reuter-Platz und dann weiter auf der Straße des 17. Juni bis zur Siegessäule und dann die Hofjägerallee nach Süden. Das Tempo passte nun zwar bzw. war geringfügig zu langsam, aber meine Beine waren doch ganz schön müde. Normalerweise hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon etwas Tempo rausgenommen. Ich hatte aber den Tipp bekommen, dass es bei dieser "Superkompensation" normal sei, dass man sich von den Beinen her schlecht fühle, aber trotzdem das schnelle Tempo durchziehen könne, wenn man sich nur richtig zusammen reißen würde. Also biss ich weiter auf die Zähne.

Unmittelbar vor dem Eingang in den Zoo vom Katharina-Heinroth-Ufer aus vor Kilometer 5 überholte ich die Gruppe der Schwarzgekleideten um Dieter Baumann. Hübi rief mir noch zu "Frank, quäl Dich!", was ich auch tat. Tiere im Zoo habe ich mir kaum anschauen können. Wenn man schnell und voll am Limit läuft, hat man genug mit Laufen zu tun und keine Zeit für die Tiere. So muss ich aus meiner Sicht leider sagen, dass die Strecke durch den Zoo dem eiligen Läufer nichts bringt und ich beinahe froh war, als ich den Zoo mit seinen kleinen kurvigen Wegen wieder verlassen konnte.

Etwa bei Kilometer 7 auf der Kantstraße traf mich der Hammermann. Was ich sonst bisher nur bei einigen wenigen Marathons erlebt habe, ereilte mich nun bei einem 10er: Plötzlich ging fast gar nichts mehr. Meine Beine waren so geschwächt, dass sie mir die Gefolgschaft verweigerten. Ich dachte kurz, dass ich gar nicht mehr voran kommen würde und aufgeben müsste. Aber aufgeben ist für mich keine Option. So nahm ich wohl oder übel Tempo raus und lief einfach weiter, so gut es ging. Die Splits verschlechterten sich bis zu 4:20 bei Kilometer 8. Ich wurde laufend überholt u.a. auch von Karsta Parsiegla und Andreas Heinrich. Die 39er Zeit hatte ich schon abgeschrieben und nur noch gehofft, zumindest noch eine 40er Zeit retten zu können.

Grand 10 2008
Carsten S fotografiert mich bei Kilometer 8. Der Läufer vor mir ist mir unbekannt.


Den 9. Kilometer lief ich in 4:10 und meine absolute Zeit am Schild war 35:54. Die 39er Zeit war also doch noch nicht verloren, vorausgesetzt ich würde den letzten Kilometer noch einmal beschleunigen und nicht langsamer als 4:05 laufen. Auch wenn es mir schlecht ging gab ich auf der Schlossstraße noch einmal alles, das Schloss Charlottenburg vor Augen. Für den letzten Kilometer benötigte ich nur 3:55 Minuten und lief in offiziell 39:48 Minuten durch das Zielgatter!

Es hat also doch noch geklappt! Nach hartem Kampf und Quälerei!
Zwischendurch auf der Kantstraße sagte ich mir, dass ich nie wieder einen Wettkampf am Limit zwei Wochen nach einem am Limit gelaufenen Marathon bestreiten werde!

Dennoch bin ich natürlich glücklich mit meiner Zeit und meinem offiziell 98. Platz von 3721 Finishern! Zum ersten Mal bin ich woanders als bei der City-Nacht oder auf der High-Speed-Strecke Falkensee-Spandau unter 40 Minuten gelaufen!

Dankeschön für alle Anfeuerungen! Manchmal habe ich meinen Namen rufen hören, aber nicht mitbekommen, wer mich da angefeuert hat!

Gratulation allen Finishern!

Grand 10 2008
im Ziel mit den Roten vom LT Bernd Hübner


Fazit zu meinem Lauf: Sehr zufrieden mit dem Endresultat, aber Superkompensation findet bei mir nicht wirklich statt.
Fazit zur Veranstaltung: Gelungen, aber ich würde nicht sagen, dass das ein Lauf ist, den Berlin oder Deutschland unbedingt noch braucht! Die City-Nacht finde ich da zumindest noch schöner! Gleichwohl muss ich aber auch sagen, dass ich den Grand 10 schöner als so manchen Wald- und Wiesen-10er finde. Auf Asphalt laufe ich nun mal am liebsten!
Wenn der Grand 10 nächstes Jahr wieder zwei Wochen nach dem Berlin-Marathon statt findet, werde ich mich vermutlich aber nicht wieder anmelden!











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