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Frank P. - Meine Laufberichte






21.06.2009 Radrennen: Velothon Berlin (60 km)

Radfahren war während meiner Jugend meine Lieblingssportart. Zur Konfirmation bekam ich ein gutes aber gewöhnliches Fahrrad geschenkt, mit dem ich fortan regelmäßig viele Kilometer fuhr. Während meiner Studienzeit belegte ich an der Uni in jedem Sommersemester einen Radsport-Kurs. Dort wurde uns das sportliche Fahren auf Rennrädern beigebracht, welche man sich ausleihen konnte. Etwa gegen Mitte des Studiums erwarb ich schließlich ein eigenes Rennrad. Nach dem Ende der Studentenzeit und mit dem Eintritt ins Berufsleben wurde der Radsport für mich jedoch endgültig zu meiner Sportart Nr. 2. Meine ersten Berlin-Marathons hatte ich bereits hinter mir und ich hatte die Absicht, weiterhin jedes Jahr den Berlin-Marathon und auch die 25 km von Berlin mit zu laufen. Um mich darauf gut vor zu bereiten füllte ich meine für Sport reservierte freie Zeit in erster Linie mit Lauftraining aus. Da ich ja auch keine Radsport-Gruppe mehr hatte, fiel das regelmäßige Rennrad-Fahren weg. Ich schaffte es allerdings in den Folgejahren immer noch, zumindest hin und wieder mal mit dem Rennrad los zu fahren. Zumeist waren es Tagesausflüge am Sonntag in der Umgebung Berlins. Die Zahl der Touren im Jahr, an denen 100 oder mehr Tageskilometer zusammen kamen, war in der Regel aber an einer Hand abzuzählen. In den vergangen Jahren nahmen die Rennrad-Ausflüge allerdings immer weiter ab. Zum einen wollte ich noch mehr Zeit fürs Laufen investieren, um darin noch schneller zu werden, was mir ja auch gelungen ist ;-). Zum anderen war der Zustand meines Rennrades mit den Jahren aufgrund von Crashs und natürlichem Verschleiß immer schlechter geworden. Seit zwei Jahren ist es nun gar nicht mehr zu benutzen und mir blieb nur die Wahl eines Neukaufs, wenn ich das Rennrad-Fahren nicht ganz und gar aufgeben möchte.

Mitte April diesen Jahres war es endlich so weit und ich kaufte mir ein neues Rennrad. Da ich ja vorhatte, nur eher selten damit zu fahren und nur für mich selbst ohne irgendwelche Wettkampfambitionen, suchte ich mir ein vergleichsweise preiswertes und nicht besonders leichtes Modell aus. Das Unglück wollte es so, dass mich kurz darauf meine Fußverletzung, die Plantarfaszitis, ereilte. Die absolute Laufpause füllte ich teilweise mit Radfahren aus und so ergab es sich, dass ich mein neues Rennrad die letzten zwei Monate wesentlich häufiger ausfuhr, als ich es mir beim Kauf hatte träumen lassen. Der Velothon kam mir dann auch ganz recht, auch um die Wettkampflücke etwas zu schließen. Schließlich habe ich seit sechs Wochen, seit dem Beginn meiner Laufpause, keinen Wettkampf mehr bestritten. So stellte sich mir also nicht mehr die Frage, ob ich beim Velothon mitmache, sondern lediglich welche Strecke. Angeboten wurde eine gut 60 km lange Strecke, ausschließlich durch Berlin, und eine knapp 120 km lange Strecke erweitert nach Süden ins Umland. Ich entschied mich für die kurze Strecke. Nicht, weil ich etwa Angst gehabt hätte, die 120 km nicht zu schaffen, denn das hatte ich bei Trainingstouren in den letzten Wochen zweimal geschafft bzw. übertroffen. Allerdings war eine Mindestgeschwindigkeit von 25 km/h laut Ausschreibung vorgeschrieben. Diese Geschwindigkeit hatte ich bei meinen längeren Trainingstouren immer gerade so erreicht. Allerdings hatte ich dann stets auch Pausen eingelegt, entweder geplant, um in Ruhe etwas zu essen und etwas zu entspannen oder ungeplant aufgrund von Defekten.

So stand ich also heute Morgen gegen 7:30 Uhr im Starterfeld des 60-km-Radrennens. Das Starterfeld befand sich Unter den Linden Richtung Brandenburger Tor. Es gab sechs Bereiche von A bis F. Wahrscheinlich aufgrund meiner in der Anmeldung angegebenen beabsichtigten Durchschnittsgeschwindigkeit von 27 km/h wurde mir der Block E zugeteilt, also der zweitletzte. Ich dachte mir zwar, dass ich da zu weit hinten stehen würde, wollte mich aber trotzdem nicht in einen vorderen Block rein mogeln. Es ging seht entspannt zu, gar kein Vergleich zum Berlin-Marathon. SCC-Running war übrigens Mit-Organisator der Veranstaltung. Ich denke, das hat erheblich dazu beigetragen, dass das Rennen so gut organisiert war.


Velothon 2009
vor dem Start

Velothon  2009
Der Startblock D vor mir. Im Hintergrund ist ein Teil des Brandenburger Tores zu sehen.

Velothon  2009
mein Startblock E nach hinten fotografiert



Um 8:17 Uhr wurde unser Block gestartet, mehrere Minuten nach dem Block D, aus dem keine Fahrer mehr weit und breit zu sehen waren. Diese zeitversetzten Starts finde ich sehr gut. So konnten wir gleich am Anfang frei fahren. Erst ging es durch das Brandenburger Tor und dann zum Potsdamer Platz. überhaupt ging es an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei, die ich hier gar nicht aufzählen möchte, um den Rahmen nicht zu sprengen. Das hat die Veranstaltung natürlich noch zusätzlich attraktiv gemacht. Es war ein Genuss, mitten auf den großen Straßen durch die Stadt zu fahren, wo man sonst auf Autos und Ampeln achten und sich über holprige Radwege ärgern muss. Ich konnte fließend fahren, auch wenn ich stets achtsam sein musste wegen der vielen Mitfahrer. Diese verhielten sich aber i.d.R. sehr diszipliniert und überhaupt nicht aggressiv, wie man es auf deutschen Autobahnen gar nicht kennt. Gerade bei Gefahrenstellen verhielten sich die Fahrer sehr rücksichtsvoll. Das muss auch so sein, denn so ganz ungefährlich ist das Fahren zusammen mit so vielen Leuten nicht. Ein Sturz passiert da schon mal schnell. An zwei Stellen sah ich Fahrer lang auf dem Asphalt liegen, die offensichtlich nicht in der Lage waren, ohne Hilfe den Straßenrand zu erreichen. Helfer waren zwar schon da, aber ich hoffe dennoch nicht, dass es da zu schlimmen Verletzungen gekommen ist. Vor einem Sturz hatte ich auch Angst. Deswegen bin ich das ganze Rennen auch sehr konzentriert gefahren und habe bei Kurven und anderen Gefahrenstellen immer deutlich das Tempo reduziert. Zum Glück bin ich ohne Sturz geblieben. Nicht immer hat man es selbst in der Hand. Auch von einem Defekt bin ich verschont geblieben und der angesagte Regen blieb auch aus. Es hat also alles wunderbar gepasst. überrascht war ich über mein Tempo: Es war viel schneller als sonst bei meinen Trainingsausfahrten. Zum einen erkläre ich mir das damit, dass ich wohl auch beim Radfahren der Wettkampftyp bin. Da werden beim Wettkampf Kräfte frei, die ich beim Training nie abrufen kann. Beim Laufen ist das bei mir ja schließlich genau so. Zum anderen spielt es wohl eine große Rolle, dass ich heute frei fahren konnte ohne aufgrund von roten Ampeln ständig wieder anhalten und neu anfahren zu müssen. So etwas kostet Kraft und verdirbt den Kilometer-Schnitt. Kleinere Staus, wo ich langsamer fahren musste, als ich wollte, gab es nur an den Gefahrenstellen und an den Anstiegen, besonders beim Anstieg zum Grunewaldturm, der höchsten Erhebung.

Velothon 2009



Im Verlauf des Rennens konnte ich etliche Plätze gut machen. Mein Ziel war es, mich ins Mittelfeld vor zu arbeiten, auch wenn es das hintere Mittelfeld sein würde. Das ist mir gut gelungen. Zum Ende des Rennens hin hatten die meisten Fahrer um mich herum auf ihrer Rückenstartnummer Block D stehen. Von Block E sah ich nur noch selten Fahrer. Als ich das Ziel nach nicht einmal zwei Stunden erreichte, fand ich es schade, dass das Rennen schon vorbei war.

Mit einer Endzeit von 01:53:41 Stunden hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Damit bin ich einen Schnitt von über 30 km/h gefahren. Letztendlich bin ich 1698. von 3352 gefinishten Männern geworden. Tieferes Mittelfeld geht also kaum. ;-)

Im Nachhinein bereue ich es nun doch, mich nicht für die lange Strecke angemeldet zu haben, denn jetzt weiß ich, dass ich auch diese Strecke erfolgreich im Zeitlimit bewältigt hätte, unter der Voraussetzung keinen Sturz und keinen Defekt zu haben, versteht sich. Aber das trübt meine Zufriedenheit über den heutigen Tag nicht.
Vielleicht fahre ich nächstes Jahr die längere Strecke mit? Aber da will ich ja wieder fußgesund sein und mich wieder auf das Laufen konzentrieren...







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