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Frank P. - Meine Laufberichte






26.09.2010 Berlin-Marathon

Schneller Marathon dank Sauwetter

Seit 1989 laufe ich ja ohne Unterbrechung den Berlin-Marathon mit, aber nicht ein einziges Mal habe ich ein solches Sauwetter erlebt wie diesmal. 1999 hat es etwas geregnet und 2004 hat es vor dem Start ein wenig geregnet und dann nur noch etwas genieselt, aber ansonsten war es beim Berlin-Marathon immer trocken und die letzten Jahre sogar sonnig und warm. Ähnlich verregnet wie in diesem Jahr war es wohl zuletzt 1988, beim letzten Berlin-Marathon, den ich nicht mitgelaufen bin. Um ehrlich zu sein: Enttäuscht war ich über die Wettervorhersage nicht wirklich. Zumindest war ich ganz froh, dass die Sonne nicht kommen würde und die Temperaturen nicht so hoch klettern würden. Zwei Tage vorher hatten wir ja noch einen Spätsommertag. Sommerwetter mag ich bei einem Marathon ganz und gar nicht. Strömenden Regen brauche ich natürlich auch nicht, aber ich hatte bis zum Start noch die Hoffnung, dass es zumindest nicht stark regnen würde. Um 8 Uhr auf der Reichstagstreppe beim (kleinen) Foritreffen erlebten wir gerade eine Regenpause, aber bis zum Start, der nicht pünktlich um 9 Uhr erfolgte, fing der Regen wieder an. Die Stimmung im Starterfeld war diesmal verständlicherweise nicht so ausgelassen wie sonst. Ich war froh, als es endlich los ging und man nicht mehr im Regen stehen musste.

KilometerSplits5kmGesamt
14:490:04:49
24:320:09:21
3-49:200:18:41
54:4323:230:23:23
64:380:28:02
74:400:32:42
84:410:37:23
94:450:42:08
104:4123:270:46:49
114:430:51:32
124:440:56:15
134:581:01:13
144:431:05:56
154:3623:441:10:33
164:511:15:24
174:471:20:11
18-199:131:29:24
204:5323:411:34:17
214:401:38:57
224:391:43:37
234:421:48:19
244:431:53:02
254:4923:371:57:51
264:392:02:30
274:412:07:10
284:432:11:53
294:402:16:33
304:3823:202:21:11
314:422:25:53
324:332:30:25
334:362:35:01
344:512:39:52
354:3323:142:44:25
364:392:49:04
374:432:53:47
384:442:58:32
394:363:03:07
404:3823:213:07:46
414:353:12:21
424:483:17:09
Ziel0:483:17:57
Nachdem ich vor einem Jahr glücklich war, nach meiner Plantarfasziitis-bedingten schlechten Vorbereitung mit 3:29 noch unter dreieinhalb Stunden geblieben zu sein, wollte ich in diesem Jahr nun trotz noch anhaltender Plantarfasziitis ein klein wenig besser abschneiden. Viel mehr und viel härter als vor einem Jahr konnte ich in der Vorbereitung auch nicht trainieren, aber ein paar Trainingskilometer mehr kamen dann doch zustande. Beim Mercedes-Benz-HM drei Wochen vor dem BM schnitt ich mit HenryJs Hilfe mit einer 1:32er Zeit überraschend gut ab. Bei solch einer HM-Referenz-Zeit sollte eigentlich eine Marathon-Zeit um 3:20 Std. bei guten Wetterbedingungen drin sein. Und da ich das nasskalte Wetter durchaus als gute Bedingung hinsichtlich einer schnellen Laufzeit betrachtete, war also mein Ziel vorgegeben: Ich wollte die ersten Splits genau im 4:45er Schnitt laufen, was einer Endzeit von 3:20 Std. entspricht. Sollte ich das Tempo doch nicht halten können, wollte ich aber zumindest unter 3:25 Std. bleiben.

Irgendwie traf ich den gewünschten Schnitt nicht. Selbst nach einigen Kilometern war mein Schnitt mit 4:41 Min./km immer noch ein paar Sekündchen zu schnell. War es das nasskalte Wetter, das mich dazu trieb, so schnell anzulaufen? Am Anfang des Laufes war mir tatsächlich kalt. Ein Gefühl, das ich vom Marathonlauf gar nicht kenne. Aber der Regen von oben und vor allen Dingen die vielen Pfützen unten, welche alle zu umlaufen aufgrund der großen Läufermasse am Anfang nicht möglich war, bescherten nasse Kleidung und nasse Füße. Letzteres war das eigentlich Unangenehme.

Bei km9 auf der Torstraße überholte mich Björn aka BK. Etwas überrascht war ich, dass er nicht nur zu mir aufschloss, sondern zügig an mir vorbei zog. Während ich schneller als geplant unterwegs war, lief Björn allerdings im Soll, wie er mir auf Rückfrage bestätigte. Hatte er nicht auch etwas von 3:20 als Zielzeit beim Fori-Vorabendtreffen erzählt?

Zwischen km10 und 11 auf der Mollstraße schloss ich zu Frieda Harms auf, die ich schon eine Weile vorher gesehen hatte. Wir liefen dann etwa sechs Kilometer gemeinsam bis zur Hasenheide. Offenbar war ihr das Tempo, das wir aber eher etwas rausgenommen als angezogen hatten, dann doch etwas zu schnell und sie ließ mich ziehen.

Ganz plötzlich tat mir meine Plantarfaszie weh und zwar heftig: Ich verspürte einen stechenden Schmerz bei jedem Auftreten. Solch starke Schmerzen hatte ich seit über einem Jahr nicht mehr und jetzt ausgerechnet beim Marathon und erst bei km18. Wie konnte das passieren? An den Schuhen an sich konnte es eigentlich nicht liegen. Es sind zwar Wettkampfschuhe mit weniger Profil und Dämpfung, die ich im Training nicht trage, aber die hatte ich doch im letzten Jahr beim BM und in diesem Frühjahr beim Kassel-Marathon ohne Probleme getragen. Auch an der Geschwindigkeit konnte es eigentlich nicht liegen. Diese Geschwindigkeit bin ich zwar im Training nie gelaufen, aber beim Mercedes-Benz-HM war ich doch noch schneller unterwegs... Als Erklärung fiel mir nur die Nässe ein. Schuhe und Socken waren ja vollgesogen mit Wasser. Zu meiner Erleichterung hörten die Schmerzen so schnell wie sie kamen nach nicht einmal einem Kilometer wieder auf. So hatte ich also noch einmal Glück gehabt, aber es war mir eine Warnung, dass die Verletzung noch immer nicht ganz ausgeheilt ist und ich auch in nächster Zeit noch immer vorsichtig sein sollte.

Mittlerweile hatte ich meinen Frieden mit dem Tempo gemacht, obwohl es noch immer leicht unter 4:45 Min./km lag. Aber ich wollte es nicht mehr verlangsamen, weil ich einen guten Laufrhythmus hatte und mich wirklich gut fühlte. Der Regen wurde zum leichten Niesel und mir war nicht mehr kalt, sondern es ging mir wunderbar. Normalerweise ist mir beim Marathon, abgesehen von der Startphase, ja immer zu warm, was dazu führt, dass die Anstrengung spürbar wird. Das war diesmal gar nicht der Fall. Diesmal habe ich, was noch nie der Fall war, die Verpflegungspunkte, wo es nur Wasser gibt, zumeist ausgelassen. Ich musste einfach nicht so viel trinken, weil ich nicht so viel geschwitzt habe und musste mir auch keine Wasserbecher zur Kühlung über den Kopf kippen, da ja die Kühlung durch den Nieselregen vom Himmel kam.

Zur HM-Marke (1:39:26) war ich mir sicher, dass ich auf der zweiten Hälfte das Tempo vom Kreislauf her ohne Probleme würde halten können. Die Frage war nur, ob die Beine das mitmachen würden. Schließlich hatte ich nicht so viele Trainingskilometer in den Beinen und mein längster Trainingslauf ging über 31 km.

Als ich mich dem Forumsstand vor km 25 näherte ging es mir so gut wie noch nie bei einem BM am Anschlag. Ich hatte schon überlegt, ob ich fragen soll, wie groß der Vorsprung von Björn mir gegenüber ist (so als Motivationskick ;-)). Als ich am Foristand eintraf, hatte sich diese Frage leider erübrigt, denn Björn stand dort und machte Streckübungen für die Beine. Richtig gut ging es ihm also offenbar nicht mehr...
Wie immer habe ich mich am Foristand nicht aufgehalten. Die Bierübergabe hat perfekt geklappt. Der kleine Becher war auch genau passend und eine angenehme Abwechslung zum nicht wirklich schmeckenden Iso-Getränk oder Tee und gab mir noch einmal einen Schub.


Berlin-Marathon 2010
Ich verlasse den Foristand und laufe weiter. Foto von slowy



Ich beschloss, das Tempo noch ein ganz klein wenig anzuziehen. Nun machte der Marathon so richtig Spaß. Anders als sonst war ich auch vom Kopf her noch frisch und wach. Ich konnte noch alles gut wahrnehmen und genießen, wie z.B. auch das Vorbeilaufen am Stand bei km 26,2 vom LT Bernd Hübner.


Berlin-Marathon 2010
km 26,2. Foto von Didi



Wie bei meinem PB-Lauf vor zwei Jahren war der Abschnitt zwischen km30 und km35 mein schnellster 5-km-Abschnitt laut offizieller Zeitmessung. Beim Verpflegungsstand bei km34 hielt ich nach Bernd Hübner Ausschau, der leider zum ersten Mal aus gesundheitlichen Gründen einen BM auslassen musste. Bevor ich ihn unter den vielen gelb gekleideten Helfern entdeckte wurde ich schon von ihm selbst entdeckt. Er rief mir zu und drehte noch einen kleinen Videoclip für youtube von mir. Dafür musste ich allerdings noch kurz anhalten, da er seine Kamera nicht sofort in Gang bekam.




Beim Wiederanlaufen spürte ich die Waden unangenehm. Ob ich auf den letzten acht Kilometern noch Krämpfe bekommen oder die Muskulatur nicht mehr so mitspielen würde, dass aus der vor Augen liegenden tollen Zielzeit doch nichts werden würde? Um die Frage gleich zu beantworten: Ich bekam keine Krämpfe mehr. Die Muskulatur war zwar hart, aber ich konnte sogar das Tempo noch halten.

Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, was ich fast bedauerte, weil die so angenehme Kühlung für den Kopf von oben nun ausblieb. Aber die letzten Kilometer überstand ich auch noch ohne die natürliche Kühlung.

Auch Unter den Linden, also auf der Zielgeraden, ging es mir so gut wie noch nie bei einem Berlin-Marathon am Anschlag. Ich konnte nach wie vor noch alles gut wahrnehmen, was sonst nicht der Fall ist. Sonst blicke ich nur nach vorne zum Brandenburger Tor und gebe acht, dass ich keinen Mitläufer umrenne, da manch einer nur noch geht oder langsam läuft. Diesmal konnte ich auch noch nach links und rechts schauen, den Zuschauerzuspruch genießen und das Tempo trotzdem noch einmal ein wenig steigern. Als ich beim 42. Km-Schild eine Zeit wenige Sekunden über 3:17 hatte, zog ich noch einen Sprint an, weil ich nur so unter 3:18 Std. bleiben konnte. Mit offiziell 3:17:56 Std. bin ich schließlich durchs Ziel gerannt!


Berlin-Marathon 2010
Quelle: http://berlin.mikatiming.de/2010/




Was für ein schöner, gelungener Lauf! Aufgrund des Wetters konnte ich ihn auf der zweiten Hälfte so richtig gut genießen und bin trotzdem eine für meine Trainingsverhältnisse hervorragende Zeit gelaufen. Damit bin sogar in meine persönliche Top10 eingedrungen und meinen achtschnellsten Marathon gelaufen.
Solch ein Wetter hätte ich mir bei meiner PB vor zwei Jahren gewünscht. Dann wäre ich noch fünf Minuten schneller gelaufen... ;-)



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