Home | Wettkampfergebnisse | Bestzeiten | Laufberichte | Kontakt | Gästebuch


Frank P. - Meine Laufberichte






22.05.2011 Kopenhagen-Marathon

Anreise von Berlin aus mit dem Fahrrad



Bereits vor zwei Jahren hatten J.R. und ich vor, den Fernradweg von Berlin nach Kopenhagen komplett ab zu fahren. Das Vorhaben scheiterte allerdings daran, dass wir keinen uns beiden passenden Termin gefunden hatten. Mit unseren diversen, durchaus nicht immer übereinstimmenden Laufveranstaltungen (bei J.R. kommen auch noch Handballspiele dazu), war es uns schlicht und einfach nicht gelungen, einen Konsens bezüglich eines Termins zu finden. Ähnlich war es 2010, wo wir dann aber frühzeitig Planungen für 2011 anstellten, um eine Radfahrwoche irgendwie in unsere Wettkampfkalender unterbringen zu können. Von J.R. kam schließlich die Idee, die Woche vor dem Kopenhagen-Marathon (22.05.2011) zu wählen und dann gleich nach der Ankunft in Kopenhagen noch den Marathon mit zu laufen. Obwohl ich nicht sicher war, ob das eine gute Idee sein würde, stimmte ich zu und somit war der Termin gefunden!


Die Radfernfahrt nach Kopenhagen

1. Etappe:
Gestartet wurde am Samstag, 14. Mai. Gebucht hatten wir lediglich die Unterkunft in Kopenhagen (Jugendherberge) und natürlich die Marathon-Teilnahme. Was Etappenorte auf der Tour betraf wollten wir flexibel sein.
Da J.R. am Vormittag noch unbedingt ein Paket in Berlin abholen musste, verabredeten wir uns für Mittag in Oranienburg vor den Toren Berlins, wo man bequem mit der S-Bahn hinkommen konnte.
Nachdem das Wetter die ganze Woche trocken und sommerlich war, wurde für den Samstag-Nachmittag Regen angesagt. Aber noch war das Wetter schön.
Die Strecke ging an verschiedenen Kanälen vorbei und auch an der Havel. Eine sehr schöne und flache Strecke. U.a. durchfuhren wie die Ortschaften Liebenwalde, Zehdenick, Dannenwalde, Bredereiche und Himmelpfort. Im Ort Fürstenberg wollten wir nach einer Unterkunft suchen, aber schon vorher veränderte sich die Wetterlage bedrohlich und es sah nach einem Sturzgewitter aus, als wir nahe dem ehemaligen KZ Ravensbrück ein Schild sahen, dass wir die Jugendherberge in 0,1 km erreichen könnten. So beendeten wir die erste Etappe gerade so noch trocken.

2. Etappe:
Fürstenberg/Havel grenzt direkt an Ravensbrück an. Dort fuhren wir durch und ließen den Großen Stechlinsee links liegen. Wenige Kilometer später verließen wir auch schon das Bundesland Brandenburg und waren in Mecklenburg. Das Wetter war zum Glück wieder gut, allerdings deutlich kühler nach dem Regen der Nacht.
Die Gegend wurde welliger. Wir fuhren nahe der Havelquelle vorbei, wohin wir einen Abstecher machten. Im Ort Wendorf hinter Ankershagen nutzten wir am Nachmittag eine Bushaltestelle als Schutz vor einem plötzlichen unwetterartigen Regenfall, der etwa drei viertel Stunden andauerte. Danach konnten wir wieder so gut wie trocken weiter fahren. Die Müritz erreichten wir in Waren, wo wir allerdings nicht übernachten wollten, da es noch nicht ganz so spät war. Wir übernachteten im Ort Jabel im Gasthaus.

3. Etappe:
Vielleicht eine Stunde nach dem Etappenstart fing es leicht zu nieseln an, was den ganzen Tag mehr oder weniger stark so bleiben sollte. Über Krakow am See erreichten wir gegen Mittag Güstrow und am Abend Rostock, wo wir zufällig ein richtig komfortables Backpacker Hostel fanden.

4. Etappe:
Diesmal regnete es bereits zum Start der Etappe. Allerdings hörte der Nieselregen auf dem Weg von der Innenstadt Rostocks bis zum Fährschiffhafen auf.
Nach der knapp zweistündigen Überfahrt mit der Fähre erwartete uns in Dänemark auf der Insel Falser im Ort Gedser zu unserer Überraschung blauer Himmel.
Wir schafften es noch bis zur Stadt Nykøbing und machten in der Jugendherberge Station.

5. Etappe:
Leider gab es den Vormittag wieder Nieselregen, am Nachmittag war es schön. Wir fuhren an der Ostküste der Insel Falster nach Norden bis nach Stubbekøbing, wo wir mit der Fähre eine kurze Überfahrt auf die kleine Insel Bogø hatten, die wir über einen langen Damm aber gleich wieder verließen und dann auf der schönen Insel Møn eine Weile Rad fuhren. Die Insel verließen wir allerdings noch am selben Tag. Vom Hauptort Stege aus fuhren wir über die Kronprinz Alexander Brücke auf die große Insel Seeland, wozu auch Kopenhagen gehört. Im Örtchen Kalvehave gleich nach der Brücke fanden wir eine Unterkunft bei einem B&B, allerdings ohne Breakfast. ;-)

6. Etappe:
Diese Etappe ging im Wesentlichen immer an oder nahe der Ostküste entlang. Das Wetter war schön, wenngleich wir auch an diesem Tag von ganz klein wenig Niesel nicht verschont blieben. Wir fuhren an Faxe vorbei, wo es eine bekannte Brauerei gibt und am Mittelalterschloss Gjorslev . Im Küstendorf Højerup schauten wir uns eine Kirche an, die vor Jahrzehnten zum Teil den Kreide-Klippen zum Opfer fiel und abgestürzt war.
Mit dem Etappenort Køge, wo wir in der Jugendherberge übernachteten, erreichten wir den Rand des Großraums Kopenhagen.

7. Etappe:
Bis Kopenhagen-Zentrum brauchten wir nur den halben Tag. Es war der erste Tag mit überhaupt keinem Regen.


Noch am selben Abend holten wir unsere Startunterlagen ab. Den Samstag verbrachten wir bei heiterem Wetter mit Sightseeing. Es war sehr vorteilhaft, die Räder dabei zu haben, so dass wir so gut wie gar nicht laufen mussten.




EtappeDatumStartortZielortTages
-km
Fahr-
zeit
Schnitt
km/h
Wetter
1.14. MaiOranienburgRavensbrück834:0620,2bis Abend schön, dann Regen
2.15. MaiRavensbrückJabel1116:0018,6kühl und trocken, zwischendurch Gewitter
3.16. MaiJabelRostock1055:2519,4kühl, fast durchgehend Nieselregen
4.17. MaiRostockNykøbing432:2817,3Überfahrt: von Niesel zu heiter
5.18. MaiNykøbingKalvehave964:4720,1Vormittag Niesel, Nachmittag heiter
6.19. MaiKalvehaveKøge1105:2820,2zumeist heiter, etwas Niesel
7.20. MaiKøgeKopenhagen512:4318,6heiter und wärmer




Der Marathon


KilometerSplitsGesamt
15:060:05:06
24:590:10:05
34:440:14:48
44:540:19:42
54:550:24:37
64:570:29:33
75:010:34:35
84:590:39:34
94:540:44:27
105:030:49:30
115:020:54:32
124:520:59:24
135:011:04:25
144:581:09:22
154:561:14:18
165:021:19:20
175:011:24:21
184:521:29:13
195:001:34:13
204:591:39:12
214:551:44:07
224:591:49:06
235:001:54:06
244:511:58:57
254:592:03:56
265:002:08:56
274:592:13:55
284:572:18:52
294:592:23:50
304:542:28:45
314:552:33:40
324:572:38:37
334:562:43:33
344:552:48:28
354:582:53:26
364:472:58:13
374:563:03:09
384:543:08:03
395:033:13:06
404:493:17:55
414:513:22:46
424:483:27:33
Ziel0:573:28:30
Der Wetterbericht für den Marathontag war aus meiner Sicht ganz gut: Es sollte bewölkt sein und auch Regen geben bei max. 20° C. Nach dem vielen Regen während der Radtour schreckte mich die Aussicht auf Regen beim Marathon gar nicht. Im Gegenteil: Für meine Laufleistung ist Regen ja besser als Sonne, wie ich beim letztjährigen Berlin-Marathon wieder einmal erfahren habe.
Der Unsicherheitsfaktor hinsichtlich meiner zu erwartenden Laufleistung waren die müden Beine von der Radtour. Ob bzw. wie weit sich die Radtour auswirken würde, konnte ich nicht einschätzen. Schließlich war es für mich eine Premiere, nach einer Mehretappenfahrt mit dem Fahrrad gleich einen Marathon folgen zu lassen. Ohne Radtour in den Beinen traute ich mir bei meinem derzeitigen Trainingszustand einen Marathon knapp unter 3:30 Std. (5 Min./km) zu. Ich beschloss, ganz einfach mal mit knappem 5er Tempo zu starten und dann abzuwarten, wie meine Beine reagieren. Notfalls könnte ich dann immer noch Tempo rausnehmen.

Die gut anderthalb Kilometer von der Jugendherberge in Kopenhagen Downtown bis zum Start- und Zielbereich sind wir mit dem Fahrrad gefahren.
Der Bereich war einigermaßen gut organisiert. Allerdings würde der Platz auch nicht für mehr als die angemeldeten gut 10.000 Teilnehmer ausreichen. Erschrocken war ich darüber, dass es zwar nach Startnummern geordnete überdachte Ablagemöglichkeiten für den eigenen Kleiderrucksack gab, aber von Überwachung keine Rede sein konnte. Einheitliche Kleiderbeutel gab es sowieso nicht. Den privaten Rucksack oder Beutel konnte man mit einem von der Startnummer abgetrennten Abschnitt versehen, wo Startnummer, Name und Adresse für den Fall des nicht wieder Findens aufgedruckt waren. Zum Glück konnte ich nach dem Rennen meinen Rucksack samt vollständigem Inhalt nach einigen Suchen dann doch wieder finden.

Anfangs war der Himmel noch blau, aber zum Start waren bereits erste Wolken aufgekommen, die sich immer mehr verdichteten.
Man konnte sich ohne Kontrolle in den Startbereich seiner Wahl selbst einordnen. So begab ich mich dann also in den Bereich vor den 3:30-Pacern. J.R. ordnete sich von vornherein weiter hinten ein, weil er die Tage zuvor Achillessehnenschmerzen hatte. Um 9:30 Uhr erfolgte der Start. Der Innenstadtbereich Kopenhagens wurde von uns Läufern im Grunde nie verlassen. Dafür waren einige Streckenabschnitte allerdings zweimal zu laufen. Die meisten Sehenswürdigkeiten der schönen Stadt Kopenhagen konnten wir sehen.

Die Strecke war flach. Teilweise gab es viele Zuschauer, teilweise auch wenige oder fast gar keine. An einigen Ecken war die Stimmung aber richtig gut und die Anfeuerungen laut. Das hatte ich vom zurückhaltenderem Stockholmer Publikum anders in Erinnerung, um den Vergleich anzustellen mit dem einzigen Marathon in Skandinavien, den ich zuvor bisher gelaufen bin.

Mit dem Tempo kam ich ganz gut zurecht. Ich merkte jedoch, dass meine Beine schon am Anfang nicht so frisch waren wie sonst bei einem Marathon. Nach fünf Kilometern nahm ich ein ganz klein wenig Tempo raus. Ich wollte nur noch ganz minimal im Schnitt unter 5 Min./km laufen. Schließlich wusste ich nicht, wie es mir zum Ende des Rennens ergehen würde und ob mich der Mann mit dem Hammer treffen würde. ;-)
Die HM-Markte überlief ich in 1:44:39. Ich war also im Plan, durfte aber auf der zweiten Hälfte nicht langsamer werden. Das Wetter wurde immer schlechter. Bei km 25 fing es an zu regnen. Am Amaliehaven und an der kleinen Meerjungfrau lief ich im Regen vorbei. Bei km 28 oder 29 hörte der Regen allerdings schon wieder auf. Zum Ende des Rennens kam sogar wieder die Sonne heraus und es wurde etwas drückend.

Getränke- und Verpflegungsstellen gab es alle 4-5 Kilometer. Zu trinken wurde Wasser oder ein Isogetränk angeboten. Bananen gab es nicht an jeder Station.
Auch wenn ich mich das ganze Rennen von den Beinen her nicht so richtig frisch fühlte, kam es zum Ende zu keinem Leistungsabfall. Der Mann mit dem Hammer blieb fern, so dass ich für die letzten Kilometer wieder ein klein wenig Tempo zulegen konnte. Meine Splits zwischen km35 und km40 waren die schnellsten. Sehr zufrieden lief ich nach 3:28:29 Std. ins Ziel ein und bin damit meinen 25-schnellsten Marathon überhaupt gelaufen.

Ein Fehler ist den Organisatoren bei der Medaille unterlaufen: Abgesehen davon, dass das Motiv mit einem langweiligen Hochhaushotel ein hässliches ist, wo Kopenhagen doch so viele schöne Gebäude zu bieten hat, ist das eingravierte Datum falsch. Es steht „21 MAY 2011“ drauf.

Ansonsten kann man nicht meckern. Der Kopenhagen-Marathon war aus meiner Sicht von meinen Auslands-Marathons sicherlich kein herausragender Marathon, aber er war gut organisiert und hat Spaß gemacht. Kopenhagen ist ohnehin eine Reise wert. Da kann man IMHO durchaus auch mal zum Marathon nach Kopenhagen fahren. Man muss ja nicht unbedingt mit dem Fahrrad hinfahren… ;-)


Mein Marathon-Ergebnis im Detail


Meine Bilder der Reise




Kopenhagen-Marathon 2011






































zurück nach oben