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25.09.2011 Berlin-Marathon
Marathon mit Erkältung
Der Frust saß wenige Tage vor dem Berlin-Marathon tief. Hatte mich doch schließlich unmittelbar vor dem Event eine Erkältung heimgesucht. Und das ausgerechnet wo ich in der Endphase der Vorbereitung quantitativ so viel trainiert hatte wie noch nie zuvor vor einem Marathon. Sechs lange Läufe mit mehr als 30 km und zwei Kalenderwochen mit 100 Wochenkilometern hatte ich zuvor noch nie geschafft. Entsprechend ehrgeizig war auch mein Zeitziel: Unter 3:15 Stunden wollte ich laufen und bei günstigen Bedingungen evtl. sogar meine PB von 3:10:48 angreifen.
Leider platzten diese Träume bereits vor dem Wettkampf mit dem Aufkommen der Erkältung. Schlimmer noch: Da ich nicht wusste, welchen Verlauf die Erkältung, die noch nicht besonders schlimm war, noch nehmen würde und wie das Ganze meinen Körper belasten würde, musste ich einige Tage sogar um den Start zittern, denn mit Fieber wäre ich nicht an den Start gegangen. Dass keine Besserung eintrat, war mir von vornherein klar, denn aus eigener Erfahrung wusste ich, dass eine Erkältung, wenn sie mich erst einmal im Griff hat, mindestens eine Woche dauern wird. Aber glücklicherweise verschlimmerte sich die Erkältung auch nicht nennenswert, nachdem ich mich die Tage vor dem BM nur noch geschont hatte. So bin ich also am Marathontag an den Start gegangen, ohne Klarheit, wie stark mich die Erkältung während des Rennens belasten würde. Von einer nicht so tollen Zeit bis hin zu einer Aufgabe im Extremfall hatte ich alle Szenarien im Kopf.
So richtig Lust, Marathon zu laufen hatte ich, als ich im Starterfeld stand, nicht. Da freut man sich Wochen und Monate riesig auf diesen Tag und dann ist man am entscheidenden Tag nicht ganz gesund… Aber es half nichts: Ich musste die negativen Gedanken verdrängen und versuchen, noch das Beste aus dem Wettkampf zu machen.
Eigentlich wollte ich mit einem Tempo knapp unter 5er Schnitt beginnen und dann sehen, wie es läuft, um ggf. das Tempo anzupassen. Aber obwohl ich langsamer lief als die meisten anderen Läufer in meinem Block D, war mein Tempo immer noch schneller als ich wollte, nämlich 4:40 Min./km im Schnitt. Kurzzeitig dachte ich, dass eine 3:15er Zeit vielleicht doch möglich sein könnte, aber spätestens nach 5 km merkte ich, dass das Tempo mir doch ein wenig zu schnell war. Ich musste teilweise husten und nahm Tempo raus. Bis km20 lief ich dann immer so zwischen 4:45 und 4:50 Min./km. Die HM-Matte überlief ich in 1:39:57, was also Kurs 3:20 war unter der Bedingung, dass die zweite Hälfte genau so schnell werden würde.
Kilometer 19 in der Gneisenaustraße. Foto von Natalie Raima
Überraschenderweise ging es mir mit steigender Kilometerzahl eher besser als schlechter, so dass ich optimistisch war, auch bis zum Schluss das Tempo ohne Einbruch durch zu halten. Auf der zweiten Hälfte bekam ich auch immer mehr Spaß am Marathon Laufen. Das sonnige Wetter machte mir nicht zu schaffen, da ein Großteil der Strecke im Schatten lag und es dort angenehm war. Dafür waren in diesem Jahr besonders viele Zuschauer an der Strecke, was mich immer wieder sehr freut und motiviert.
Wie immer war der Foristand bei km25 ein Highlight. Die Anfeuerungen haben gut getan und die Bierübergabe hat einwandfrei geklappt. Das Bier war sogar noch kühl:
Ich erreiche den Foristand. GöGa hat meinen Becher Weizen schon in der Hand (li.u.). Fotos von dickeWade
Kurz vor dem Roseneck, also ca. bei km29, ging es mir noch besser. Ich hatte richtig Spaß am Marathon und fühlte mich gut. Deswegen beschloss ich, es zu riskieren, den Turbo an zu werfen, also die restlichen 13 km etwas schneller zu laufen. Dies gelang mir sehr gut. Die vielen Trainingskilomter kamen mir dann wohl doch zugute und waren somit nicht völlig für die Katz. Schließlich hatte ich mir von den vielen Trainingskilometern versprochen, gerade am Ende noch Energien zu haben. Ich wartete immer darauf, dass ich etwa ab km35 doch wieder Tempo zurück nehmen müsste, aber das war nicht der Fall. Auch wenn es zum Ende immer anstrengender wurde, konnte ich dennoch das Tempo nicht nur halten, sondern konnte ganz zum Schluss sogar noch forcieren. Der 41. Kilometer war in 4:29 Min./km mein schnellster:
nach Kilometer 40 am Gendarmenmarkt. Fotos von Natalie Raima und Nadja
Als ich schließlich das Brandenburger Tor hinter mir hatte und auf meine Stoppuhr schaute, stellte ich fest, dass ich, wenn ich jetzt noch einen Sprint bis ins Ziel hin bekommen würde, knapp eine 3:17er Zeit noch schaffen könnte. Das kam mir doch bekannt vor? Im letzten Jahr war ich genau in derselben Situation: The same procedure as last year! Also gab ich auch diesmal noch einmal alles und lief, genau wie im letzten Jahr, auch wieder mit offiziell 3:17:56 Std. netto durchs Ziel.
Völlig unterschiedliche Voraussetzungen und völllig unterschiedliche Bedingungen 2010 und 2011, aber auf die Sekunde genau dieselbe Zielzeit!
Kilometer Splits 5km Gesamt 1-2 9:26 0:09:26 3 4:39 0:14:05 4 4:37 0:18:42 5 4:40 23:16 0:23:22 6 4:39 0:28:01 7 4:47 0:32:48 8 4:48 0:37:36 9 4:47 0:42:23 10 4:48 23:51 0:47:11 11 4:43 0:51:54 12 4:50 0:56:43 13 5:00 1:01:43 14 4:42 1:06:25 15 4:35 23:52 1:11:01 16 4:43 1:15:44 17 4:47 1:20:31 18 4:49 1:25:20 19 4:46 1:30:05 20 4:44 23:49 1:34:49 21 4:42 1:39:31 22 4:41 1:44:12 23 4:47 1:48:59 24 4:41 1:53:41 25 4:49 23:40 1:58:30 26 4:37 2:03:07 27 4:45 2:07:52 28 4:45 2:12:37 29 4:37 2:17:14 30 4:37 23:21 2:21:51 31 4:38 2:26:29 32 4:32 2:31:01 33 4:31 2:35:32 34 4:35 2:40:07 35 4:47 23:04 2:44:54 36 4:39 2:49:33 37 4:37 2:54:10 38 4:45 2:58:55 39 4:33 3:03:28 40 4:34 23:07 3:08:02 41 4:29 3:12:31 42 4:41 3:17:12 Ziel 0:46 3:17:58
Quelle: http://results.scc-events.com/2011/
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