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Frank P. - Meine Laufberichte






24.04.2016 Madrid-Halbmarathon

Drei Wochen vor einem Marathon noch einen schnellen HM zu laufen wird ja allgemein als sehr sinnvoll angesehen. Außerdem bin ich noch nie in Madrid gewesen. Deshalb musste ich nicht lange überlegen, als J.R. mich vor Jahresfrist fragte, ob ich mit ihm zusammen drei Wochen vor dem Riga-Marathon noch die Reise in die spanische Hauptstadt antreten wollte. Und es hat sich absolut gelohnt: Sowohl sportlich als auch touristisch.

Madrid hat mir als Stadt ausgesprochen gut gefallen. Ich verstehe nun erst recht nicht, warum Madrid als touristischer Reisemagnet unter den europäischen Metropolen-Hauptstädten gegenüber London, Paris und Rom so weit im Hintertreffen liegt?

Untergebracht waren wir in einem netten Hostel unweit des Plaza Mayor mitten im Zentrum der Altstadt. Die meisten Aktivitäten konnten wir zu Fuß unternehmen bis auf die Fahrt zur Marathon-Messe und zum Bernabeu-Stadion zu einem Fußball-Spiel von Real Madrid gegen Villarreal. Atletico Madrid gegen Malaga im Calderon-Stadion haben wir auch noch gesehen. Durch glückliche Zufälle war es uns vergönnt (englische Woche und noch verfügbare Karten) zwei aktuelle Champions-League-Halbfinalisten innerhalb von drei Tagen in einem Liga-Spiel in ihrer Heimstätte zu erleben.

Madrid 2016
Im Bernabeu-Stadion bei Real Madrid - Villarreal 3:0.
Der Link zum Online-Album mit weiteren Bildern befindet sich ganz unten.



Der Marathon und Halbmarathon war gut organisiert. Die Veranstaltung gehörte wieder einmal zu Rock'n'Roll-Serie. Diesmal gab es auf der Marathon-Messe im Gegensatz zu Lissabon vor einem halben Jahr sogar Sicherheitsnadeln zur Startnummer. Das recht schicke Funktions-T-Shirt in Größe M passte mir. Allerdings musste ich mich, wie auch für den Dublin-HM im August letzten Jahres, mit der Shirt-Größe bei der Anmeldung bereits festlegen. Ich hätte das Shirt nicht mehr umtauschen können, wenn es nicht gepasst hätte. Diesmal war J.R. der Leidtragende, der sein doch zu groß geratenes XL-Shirt gerne gegen ein L-Shirt getauscht hätte.

Am Wettkampftag hatten wir zum ersten Mal nur blauen Himmel. Am frühen Morgen war es noch etwas frisch. Wir gingen zu Fuß, nachdem wir im Hostel noch ein Frühstück bekommen hatten, in ca. 20-30 Minuten zügig zum Parque de El Retiro, einem wunderschönen Ausflugs- und Erholungspark mitten im Stadtgebiet. Im Park befand sich nicht nur das Ziel sondern auch die Gepäckabgabe. Nachdem wir unsere Sachen abgegeben hatten, mussten wir noch ein paar hundert Meter bis zum Startbereich gehen, was aber entspannt vonstatten ging. Der Start war auf der Plaza de Cibeles, wo Real Madrid stets nach einem Titelgewinn mit den Fans zu feiern pflegt.

Das Startfeld war recht groß. Marathon und Halbmarathonläufer starteten gemeinsam um 9 Uhr. Eine halbe Stunde zuvor wurde auch schon ein 10-km-Lauf mit gut 5.000 Finishern gestartet. Marathon und HM hatten am Ende beide rund 10.000 Finisher. Es war also eine durchaus große Veranstaltung.

J.R. und ich starteten gemeinsam aus der 2. Startgruppe. Kontrolliert wurde da allerdings so gut wie nicht, was sich für mich schnell als Nachteil herausstellen sollte. Da ich mich mit meiner angestrebten Zielzeit von 1:40 Std. schon vor dem Start in der Nähe des 1:40-Pacer befand und diesem erst einmal folgte, ging ich eigentlich davon aus, dass ich, vor allen Dingen am Anfang, das richtige Tempo laufen würde. 4:45 Min./km hatte ich vorher ausgerechnet für eine 1:40-Zielzeit. Auf den ersten Kilometern über den Paseo de la Castellana nach Norden kam ich wirklich schlecht voran aufgrund der vielen Läufer, die sich falsch eingeordnet hatten und mir immer wieder den Weg versperrten. Dem 1:40-Pacer ging es aber nicht viel anders, in dessen Nähe ich mich immer befand. Als nach vier Kilometern am Bernabeu-Stadion der Pacer immer noch zu langsam war, entschloss ich mich, an ihm vorbei zu ziehen und allein das richige Tempo zu finden. Eine Endzeit von 1:40 Std. hatte ich aufgrund der „verschenkten“ fast zwei Minunten auf den ersten Kilometern schon so gut wie abgehakt, aber ich wollte wenigstens von nun an 4:45er Tempo laufen. Dies gelang mir dann auch.
Die nächste Sehenswürdigkeit waren die Zwillingstürme der Puerta de Europa, zwei schräg aufeinander zulaufende Hochhäuser an der Plaza de Castilla und schließlich als nördlichsten Punkt der Strecke am Torre Espacio eine Wende, wo es wieder zurück nach Süden ging, nach der Puerta de Europa auf einer anderen Strecke.
KilometerSplitsGesamt
15:21
25:050:10:25
35:030:15:28
44:500:20:19
54:550:25:14
64:480:30:02
7-89:280:39:30
94:270:43:56
104:300:48:27
114:470:53:13
12-1414:031:07:16
154:511:12:07
164:411:16:48
174:121:21:00
184:391:25:39
194:531:30:32
204:511:35:23
21,15:091:40:33


Aus dem leichten Anstieg nach Norden wurde nun überwiegend leichtes Gefälle mit durchaus unterschiedlichen Ausprägungen. Hier konnte ich auch ein paar Splits nur wenig über 4:30 Min./km laufen. Als ich jedoch in der Entfernung einen HM-Pacer sah, der sich, als ich ihn endlich erreicht und überholt hatte, als 1:50-Pacer entpuppte, hatte ich endgültig den Glauben an einer zufriedenstellenden Endzeit für mich aufgegeben. Wenigstens aber eine Endzeit unter 1:45 Std. wollte ich aber noch schaffen, weshalb ich mich weiter anstrengte.
Unmittelbar bevor die Marathonläufer vor km14 nach rechts abgeleitet wurden, während die HM-Läufer geradeaus weiter liefen, konnte ich auch noch zum 3:30-Marathonpacer aufschließen. Das Feld war nun halb so dicht und man konnte endlich sehr gut laufen. Kurz darauf gab es auf einer Straße eine 180°-Wende und wir konnten für ca. 200 Meter den unmittelbar hinter uns Laufenden entgegen sehen. Dort sah ich auch den 1:40-Pacer wieder, von dem ich mich 10 km zuvor abgesetzt hatte, weil er viel zu langsam war. Auch er hatte also mittlerweile das Tempo forciert und ich war gespannt, ob er mich auf den letzten Kilometern noch einholen würde? Die 1:40 Std.-Endzeit zu erreichen war aber jedenfalls nicht mehr möglich, war ich mir sicher.

Für uns Halbmarathonläufer ging es von Norden kommend ab km16 im Uhrzeigersinn einmal komplett um den Parque de El Retiro herum, bis es dann für den Zieleinlauf in den Park hinein ging. Das Umlaufen des Parkes hatte ich mir etwas schöner vorgestellt. Insbesondere von der Ostseite des Parkes hatte man nichts. Man sah nur eine hohe Mauer zur Rechten und wusste, dass dahinter der schöne Park ist. Zumindest ging es aber erst einmal tüchtig bergab. Ich rechnete hoch, dass ich vielleicht doch nicht so deutlich an der 1:40-Marke scheitern würde und beschleunigte noch weiter, so gut es ging. Nach km18, an der Westseite des Parque de El Retiro, ging es aber entsprechend wieder bergauf und ich musste, wie alle anderen Läufer, Tempo heraus nehmen. Kaum ein Läufer hat mich auf den folgenden zwei Steigungskilometern überholt, aber einer davon war der 1:40-Pacer, der sogar ein sehr zügiges Tempo hinlegte, so zügig, dass es für mich oder jemand anderen unmöglich war, ihm zu folgen. Er hatte auch keine Schützlinge mehr um sich. Vermutlich hat er am Ende sogar noch die 1:40-Endzeit geschafft, weil er ein fitter Läufer ist, der eigentlich noch schneller kann.

Die letzten 700 Meter im Park konnte ich noch ein kleines bisschen genießen, obwohl ich eigentlich nur noch das Ziel herbeisehnte. Es gab sogar ein paar Zuschauer, die alles in allem an der Strecke jedoch spärlich zu sehen waren. Vorwiegend waren die Zuschauer vermutlich Angehörige. Beim Laufen hatte ich überlegt, ob es mehr Zuschauer als beim Mercedes-Benz-HM in Berlin-Reinickendorf sind oder ähnlich viele? Wahrscheinlich waren es schon noch ein paar mehr, auch eindeutig mehr als in Lissabon und Dublin im letzten Jahr bei der Rock'n'Roll-Serie, aber da hatten wir auch nicht so gutes Wetter.

Mit der Streckenauswahl an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei war ich recht zufrieden, auch wenn es für die Halbmarathonläufer nicht dirkekt durch die Altstadt ging, aber auch auf der HM-Strecke sind wir an schönen Häusern vorbei gelaufen, wie überhaupt Madrid sehr schön ist.

Meine offizielle Endzeit netto war 1:40:31 Std., worüber ich letztlich zufrieden war. Wäre ich am Anfang nicht ausgebremst worden, hätte ich vermutlich sogar eine 1:39er Zeit geschafft. Das lässt für den Riga-Marathon hoffen, dass ich nicht sehr viel länger als dreieinhalb Stunden unterwegs sein werde.

Die Medaille war, wie immer bei den Rock'n'Roll-Veranstaltungen, schön aber überdimensioniert. Der Verpflegungsbeutel war dürftig. Ansonsten habe ich nichts zu meckern. Im Vergleich zu Dublin und Lissabon war Madrid für mich eindeutig die schönste Veranstaltung, was zu einem großen Teil sicherlich auch am schönen Wetter lag.






Madrid 2015
Quelle: http://resultadoscarreras.es/index.php?pag=res&idi=ES&car=29&eve=6&par=6&cla=1&dor=22586&nom=&ape=&pai=&nup=0






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