14.05.2017 - 25 km von Berlin
Die 25 km von Berlin waren mein erster Wettkampf seit dem Berlin-Marathon im letzten Jahr. Eine so lange Zeitspanne ohne Wettkampf hatte ich seit 16 Jahren nicht mehr, als es das ForumTeam noch nicht gab. Auch habe ich mich seitdem zum ersten Mal nicht zu einem Frühjahrsmarathon angemeldet. Mein Trainingszustand war schlecht. Es bestand die reale Gefahr, nicht einmal das Ergebnis von meiner ersten Teilnahme an den 25 km de Berlin im Jahre 1988 zu erreichen, wo ich ohne einen einzigen Trainingskilometer mich nach 2:20 Std. ins Ziel gequält hatte. Bei meinem einzigen Trainingslauf von über 20 km vor zwei Wochen musste ich nach 20 km eine Gehpause von gut einem Kilometer machen. Das 5:40er Tempo war wohl zu schnell gewesen, um es mehr als 20 km durchhalten zu können? Die Beine verweigerten mir den Dienst.Ein soches Fiasko sollte sich beim Wettkampf nicht wiederholen. Ich war mir unsicher, welches Tempo ich angehen sollte. Besser vorsichtig sein und mit 6er Schnitt laufen, damit ich am Ende auch durchlaufen kann oder zumindest versuchen, nochmal schneller als die 2:20 Std. von 1988 zu laufen? Dafür wäre aber ein 5:35er Schnitt nötig, d.h. ich müsste schneller laufen als bei meinen kurzen Trainingsläufen.
Ich beschloss, erst einmal in einem Tempo zu starten, das mich auf eine Zeit unter 2:20 Std. führen würde und dann darauf zu achten, wie es meinen Beinen geht, um ggf. bald auf 6er Schnitt überzugehen.
Bei der Startaufstellung ging ich zwar zunächst in meinen Block 2, wozu ich die Berechtigung hatte, stellte mich aber ganz nach hinten. Nachdem das Trennband zu Block 3 entfernt wurde und die Läuferinnen aus Block 3 aufrücken durften, blieb ich erst einmal stehen und ließ die ersten Block-3-Läufer an mir vorbei gehen. Faktisch stand ich beim Startschuss am Anfang von Block 3. Ich wollte entsprechend meiner Leistungsstärke passend stehen und kein Hindernis sein. Das haute einigermaßen hin. Zwar habe ich auf den ersten Kilometern einige Male überholen müssen, aber im Großen und Ganzen bin ich das Tempo der Masse mitgelaufen und konnte recht flüssig laufen.
Den ersten Kilometer bin ich genau in 5:35 Min. gelaufen. Die weiteren Kilometer waren sogar noch etwas schneller. Aber es ging ja bergab. So richtig eindeutig waren die Signale meiner Beine nicht. Also änderte ich erst einmal gar nichts an meinem Tempo. Schon auf den ersten Kilometern habe ich in der Sonne ordentlich geschwitzt. Der Körper hatte ja keine Chance, sich an den plötzlichen Frühlungseinbruch anzupassen. Es war wichtig, bei jeder Getränkestelle, die es nur alle fünf Kilometer gab, auch zu trinken. Im Gegensatz zu vielen Läufern hinter mir hatte ich das Glück, an allen Getränkestellen noch Wasser zu bekommen. Ich griff jedes Mal zwei Becher, die ich auch immer komplett austrank.
So verging Kilometer um Kilometer. Es war anstrengend und wurde anstrengender, aber noch konnte ich das Tempo halten. Genießen konnte ich den Lauf trotzdem. Selbst auf der zweiten Hälfte, als es bergauf ging, konnte ich das Tempo weitgehend halten. Ich wartete immer auf den Einbruch, aber er kam zum Glück nicht. Vor den letzten 5 km rechnete ich mir aus, dass nun auch ein 6er Schnitt reichen würde, um am Ende unter 2:20 Std. zu bleiben. Aber es war gar nicht nötig, auf 6er Schnitt zu verlangsamen. Ich musste zwar am Ende stark auf die Zähne beißen, aber auch die letzen Kilometer mit den Steigungen blieben alle deutlich unter 6er Schnitt. Das hat mir trotz der Anstrengungen Freude bereitet, so dass ich bis zum Ende Spaß an diesem Lauf hatte. Ich überholte auch noch viele Läufer und erreichte schließlich das Ziel im Olympiastadion in offiziell 2:17:17 netto. Ein toller Lauf und ein toller Tag!
Bei km 23 vor dem Olympiastadion. Foto von Hübi
Mit einem Lächeln im Gesicht. Foto von Hübi
Meine handgestoppten Splits:
| Kilometer | Splits | Gesamt |
|---|---|---|
| 1 | 5:35 | 0:05:35 |
| 2 | 5:28 | 0:11:03 |
| 3 | 5:18 | 0:16:22 |
| 4 | 5:20 | 0:21:41 |
| 5 | 5:28 | 0:27:10 |
| 6 | 5:33 | 0:32:43 |
| 7 | 5:31 | 0:38:14 |
| 8 | 5:30 | 0:43:44 |
| 9 | 5:14 | 0:48:58 |
| 10 | 5:35 | 0:54:32 |
| 11 | 5:39 | 1:00:12 |
| 12 | 5:23 | 1:05:35 |
| 13 | 5:25 | 1:11:00 |
| 14 | 5:23 | 1:16:23 |
| 15 | 5:29 | 1:21:52 |
| 16 | 5:49 | 1:27:41 |
| 17 | 5:27 | 1:38:35 |
| 18 | 5:28 | 1:37:24 |
| 19 | 5:26 | 1:44:02 |
| 20 | 5:35 | 1:49:37 |
| 21 | 5:48 | 1:55:25 |
| 22 | 5:32 | 2:00:57 |
| 23 | 5:21 | 2:06:18 |
| 24 | 5:41 | 2:11:59 |
| 25 | 5:23 | 2:17:22 |
Die diesjährige Medaille. Foto von Hübi
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