Home | Wettkampfergebnisse | Bestzeiten | Laufberichte | Kontakt | Gästebuch


Frank P. - Meine Laufberichte






11.08.2018 - Mauerweglauf in einer ForumTeam-4er-Staffel

Nachdem der Mauerweglauf im letzten Jahr, als wir erstmals als ForumTeam mit zwei 4er Staffeln am Start waren, uns so einen großen Spaß gemacht und so reibungslos geklappt hatte, war das ForumTeam in diesem Jahr auch wieder am Start, diesmal erneut mit zwei 4er Staffeln und neu mit zwei 2er Staffeln. Dazu noch KarstenFR als Einzelläufer.

Anders als im letzten Jahr war bei den 4er Staffeln allerdings im Vorfeld der Wurm drin, was die Besetzung betraf wie auch Gesundheit oder Fitness einzelner Teilnehmer. An und für sich hatte das ForumTeam Schoggi am Ende eine richtig tolle Truppe zusammen mit Franzi, Tim, mir und hosiannarunner. Die Ungewissheit bei Franzi, unserer Startläuferin für die ersten 59 km, lag darin, ob sie wegen gesundheitlicher Probleme überhaupt die 59 km würde durchlaufen können. Für den negativen Fall hatte sich hosiannrunner den genialen Plan B überlegt: Er würde bei km37, nahe einer U-Bahn-Station, an der Strecke stehen und für den Fall, dass Franzi tatsächlich nicht mehr weiter laufen könnte, einspringen und für sie die Etappe zu Ende laufen. Dass wir damit disqualifiziert wären, war uns klar, zumal hosiannarunner seine eigentliche 4. Etappe dann natürlich nicht mehr laufen würde. Aber so würden wir zumindest alle vier am Mauerweglauf teilnehmen können.

Da wir uns in diesem Jahr am Freitag bereits ein halbe Stunde vor Beginn der Pasta-Party zum Austauschen der Startunterlagen verabredet hatten, waren wir beim Einlass in den Speisesaal vorn mit dabei und konnten uns einen großen runden Tisch fürs ForumTeam sichern. So konnten wir entspannt das wieder leckere Essen genießen, bevor es dann das obligatorische Briefing gab. Nach dem Briefing haben einige von uns den Abend noch bei einem Bier im am Hotel angrenzenden Biergarten ausklingen lassen.

Mauerweglauf 2018
Ein eigener Tisch fürs ForumTeam beim Buffett der Pasta-Party. V.l.n.r. Frank P., Annemarlen,
dickeWade, HenryJ, Johannes, Saarotti und Tim. Rücken von Jolle. Foto von hosiannarunner.


Mauerweglauf 2018
Nach dem Briefing. V.l.n.r. Doro rennt, Jolle, Johannes, Annemarlen, DermitDororennt, FranziCH,
Tim, HenryJ, Frank P., dickeWade und hosiannarunner. Apparat von hosiannarunner.


Mauerweglauf 2018
Später nach dem Briefing noch auf ein Bier im Biergarten. Foto von hosiannarunner.


Am Samstag, dem Wettkampftag, konnte ich als dritter Läufer der Schoggi-Staffel ja ausschlafen und tat das auch. Nach dem, was meine Schoggi-Teamkameraden an Zeitprognosen im Vorfeld von sich gegeben hatten, war ein Eintreffen von Tim und ein Start meinerseits am Wechselpunkt 3 am Schloss Sacrow nicht vor 17 Uhr zu erwarten, eher gegen 18 Uhr. Dennoch hatte ich mich dazu entschlossen, zusammen mit Annemarlen und Johannes weit früher dort hin zu fahren. Annemarlen hatte Sorge, dass sie und möglicherweise auch Johannes auch schon vor 17 Uhr ran müssten. Wir trafen uns am Bhf. Zoo gegen 13 Uhr in der Regionalbahn nach Potsdam Hbf. und fuhren dann mit dem Wassertaxi weiter bis nach Sacrow. Die Fahrt über die Havel war sehr schön. Um 14:50 Uhr trafen wir an der Anlegestelle in Sacrow ein. Die Zeit verbrachten wir u.a. mit etwas Spazieren. Johannes und ich waren auch noch an und in der Heilandskirche. Wir hatten Glück, dass wir gerade zwischen zwei Hochzeiten eintrafen und deshalb in die Kirche auch eintreten durften.

Vor dem Schloss am Wechsel- und Versorgungspunkt (VP14) stärkte ich mich noch ordentlich mit Verpflegung, obwohl ich zu Hause bereits Nudeln gegessen hatte. Normalerweise esse ich ganz kurz vor einem Wettkampf gar nichts, weil mir das Essen dann schwer im Magen liegt. Da ich aber nicht schneller als 6er Schnitt laufen wollte und schon wieder Appetit hatte, riskierte ich es, etwas zu essen.

Dann stach mich plötzlich eine Wespe in den Oberschenkel. Obwohl es nicht sehr wehtat, bin ich aber doch ins Sanizelt gegangen, um mir sicherheitshalber eine Salbe auftragen zu lassen, damit der Oberschenkel nicht noch dick wird, wenn ich auf der Strecke bin. Für solche Fälle hatten die Sanitäter allerdings überhaupt nichts vorrätig. Ich solle immer schön kühlen. Es sähe auch gar nicht so schlimm aus und wäre ja auch keine Scheuerstelle.

Nicht ganz und gar beruhigt setzte ich mich danach mit Annemarlen unter einen Baum, während Johannes noch schnell im Museum im Schloss war. Annemarlen überprüfte immer wieder in ganz kurzen Abständen auf ihrem Smartphone den Live Track. Dass fürs Schoggi-Team Plan B greifen würde, hatte ich schon von hosiannarunner per SMS erfahren. Jolle war laut Live Track noch lange nicht zu erwarten, aber bei Henry und Tim würde es nicht mehr so ganz lange dauern. VP12 hatten beide schon fast zeitgleich passiert, wobei Henry Tim schon ein- und knapp überholt hatte. Sobald sie VP13 erreichen, würden wir uns zur Übernahme bereitstellen. Plötzlich las Annemarlen mir vor, dass Henry den VP14 erreicht hätte. Ich ließ mir das nochmal vorlesen, weil das ja eigentlich nicht sein konnte, da er ja noch nicht VP13 passiert hatte. Ist da irgendetwas mit der Datenübermittlung schief gelaufen? Nachdem ich sofort aufstand und zum Wechselbereich ging, stand dort tatsächlich Henry, der mich ungeduldig fragte, wo denn Johannes sei? Annemarlen hat ihn dann natürlich sofort geholt. Es war gerade mal 16:30 Uhr, und da Tim ja nicht weit hinter Henry zurück lag, machte ich mich auch direkt zum Start bereit.
Es war mir sehr recht, dass ich nun doch viel früher als erwartet meinen Einsatz starten konnte, nicht weil mir langweilig am Schloss geworden wäre sondern weil ich meine Warnweste und meine Stirnlampe, die ich mit nach Sacrow gebracht hatte, nun doch nicht auf die Strecke mitnehmen musste. Bis zum Sonnenuntergang sollte ich Hennigsdorf erreicht haben.

Maximal fünf Minuten, nachdem Johannes los lief, kam auch schon Tim angerannt. Beim Schoggi-Team verlief die Übergabe ohne Zeitverzug, obwohl es für uns ja keine Rolle spielte.

Auf meinem 2. Kilometer konnte ich bereits zu Johannes aufschließen.
Wie schnell ich auf den ersten zwei Kilometern war, weiß ich nicht, weil mein Garmin noch keinen Satelliten hatte. Ich hatte vergessen, ihn vor dem Start anzumachen. Johannes sagte, dass ich ruhig vorbei ziehen solle, aber so schnell wollte ich selbst ja gar nicht laufen und außerdem wollte ich gerne zumindest einige Kilometer gemeinsam mit Johannes laufen. Das hatte ich vom letzten Jahr noch in sehr angenehmer Erinnerung, wo wir beide die Startläufer in unserer 4er Staffel waren und die ersten rund 10 km gemeinsam liefen.

In diesem Jahr wollte ich meinen Part ohnehin nicht schneller als im 6:15er Tempo laufen. Bei meinen langen Trainingsläufen in diesem Sommer habe ich feststellen müssen, dass ein 5:45er Schnitt, der noch vor wenigen Jahren für mich viel zu langsam gewesen wäre, mittlerweile zu schnell für mich ist. Zumindest, wenn ich dieses Tempo 30 km durchhalten möchte. Nach etwa 25 km war es jedes Mal so, als wenn der Stecker gezogen wäre. Ich konnte dann entweder gar nicht weiter laufen und musste gehen oder in einem wesentlich langsameren Tempo mich über die letzten Kilometer quälen, um nahe an 30 km zu kommen. Und hier hatte ich ja sogar 37 Kilometer zu absolvieren. Um das schaffen zu können wollte ich nur nicht zu schnell angehen.

Seit Wochen war meine größte Sorge für diesen Tag jedoch, dass es extrem heiß werden würde. Damit komme ich beim längeren Laufen gar nicht gut zurecht und wäre es heiß geworden, hätte ich sicher nicht durchlaufen können. Meine Startzeit war ja der späte Nachmittag, wo die Hitze am größten ist und wir nur wenige Tage zuvor in Berlin Höchstwerte von über 38 ° Celsius hatten. Das Wetterglück meinte es aber gut mit uns und bescherte uns ausgerechnet für das Wochenende und besonders für den Samstag einen vorüber gehenden Temperatursturz mit erträglichen Temperaturen, die zum Abend hin immer angenehmer wurden.

Nachdem endlich mein Garmin den Satelliten gefunden hatte konnte ich unsere Splits kontrollieren. Sie waren immer so zwischen 6 und 6:15 Min./km. Johannes meinte, das Tempo wäre für ihn in Ordnung und so liefen wir gemeinsam weiter. Eher war ich derjenige, der mahnte, doch noch ein klein wenig weiter Tempo raus zu nehmen, da wir schließlich noch einen weiten Weg zu laufen hatten.

Der erste Verpflegungspunkt (VP15, Pagel & Friends) nach dem Groß Glienicker See und vor der langen Potsdamer Chaussee war richtig gut: Wir wurden schon von weitem per Lausprecher angekündigt und mit Applaus begrüßt (3:53:33 ab). Dort gab es eine Live-Kamera, in die wir auch winkten (ab 3:55).



Auf der Strecke überholten wir witzigerweise 4-5x immer dieselbe Läuferin. Sie lief geringfügig langsamer, aber war dafür an den Verpflegungspunkten schneller und überholte uns ihrerseits dort immer. An den Verpflegungspunkten haben wir nicht gehetzt. Letztes Jahr hatte ich ja noch geschrieben, dass es für mich ungewohnt sein würde, an Verpflegungspunkten halten zu müssen. Von den Stadtmarathons bin ich es ja gewohnt, die Getränkebecher ohne stehen zu bleiben im Laufen zu greifen und dann auch im Laufen auszutrinken und dann auf der Strecke fallen zu lassen. Hier war dagegen vorgeschrieben, die Becher an Ort und Stelle auszutrinken und zu entsorgen, da es hier keinen Müllreinigungsdienst gab. Offenbar mag ich es wirklich nicht, wenn ich schon anhalten muss, gleich wieder los zu laufen.

Im Ortsteil Staaken wurden wir oft durch rote Ampeln gebremst. Aber unseren Schnitt immer zwischen 6 und 6:15 Min./km konnten wir halten. Mir ging es sehr gut. Aber ich war mir nicht sicher, ob das bis zum Ende der Etappe so bleiben würde. Als wir Eiskeller erreichten, musste ich daran denken, dass zwei oder drei Tage vorher in den Medien vermeldet wurde, dass in Eiskeller die höchste Temperatur in Berlin mit 38,x ° C. gemessen wurde. Nun war es dagegen angenehm kühl. Die Sonne stand schon recht tief. Johannes bekam nun doch Probleme und wurde langsamer. Ich bin dann aber mein Tempo weiter gelaufen und war mir aber ziemlich sicher, dass wir uns am nächsten VP wieder treffen würden.

Beim VP18 (Schönwalde) begrüßte mich zu meiner Überraschung Schleicher, der doch eigentlich auch in einer 4er Staffel von Sacrow nach Hennigsdorf laufen wollte. Daraus wurde allerdings nichts, weil der erste oder zweite Läufer seiner Staffel gestürzt war und ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Einen Plan B hatte die Staffel leider nicht. Scheichers persönlicher Plan B war es, wenn er schon nicht mitlaufen konnte, dann wenigstens zu helfen und so machte er sich am VP18 als Helfer nützlich. Respekt!



Mauerweglauf 2018
Am VP 18 mit Schleicher (gelbes Shirt). Foto von Asphaltcowboy.

Mauerweglauf 2018
Ich lasse mir das alkoholfreie Bier schmecken. Foto von Schleicher.


Johannes war inzwischen auch am VP eingetroffen und auch schon wieder weiter gelaufen, während ich mich weiter mit Schleicher unterhielt und vom Plan B der ForumTeam-Schoggi-Staffel erzählte, wovon er gar nichts wusste, da er es im Forum nicht mitgelesen hatte. Beim Abschied warnte Schleicher mich noch, dass ich wegen fehlender Warnweste und Stirnlampe möglicherweise disqualifiziert werden könnte, da es, bis ich in Hennigsdorf angekommen bin, schon dunkel sein könnte. Diese Aussicht amüsierte mich regelrecht. ;-)

Johannes holte ich bald wieder ein. Da unsere Tempo-Rhythmen nun aber doch zu unterschiedlich waren, trennten wir uns dann doch endgültig mit dem Wissen, uns in Hennigsdorf aber bald wieder zu sehen.

Die letzten 8 km an der Havel waren der landschaftlich schönste Abschnitt. Diesen Abschnitt kenne ich allerdings wie meine Westentasche. Dort laufe ich sehr häufig, weil es die ersten 8 km meiner Lieblingsstrecke für einen langen Lauf sind, den ich immer in Hennigsdorf starte und der später noch um den Tegeler See und entlang des Hohenzollernkanals bis zu mir nach Hause geht. Heute lief ich also in umgekehrter Richtung und nicht am Morgen sondern am Abend. Die Abendstimmung hatte durchaus etwas Besonderes, wobei es an der Havel schon fast etwas zu dunkel war, aber noch nicht völlig dunkel.

Die letzten Kilometer waren für mich kein Problem, auch wenn ich die Müdigkeit langsam spürte. Ich denke, dass ich das Tempo bis zum Ende konstant halten konnte. Sicher weiß ich es allerdings nicht, weil der Akku meines Garmins nicht bis zum Ende durch hielt.

Am VP20 in Hennigsdorf empfing mich dickeWade, der schon auf Johannes wartete. Ich suchte und fand den VP-Leiter, dem ich den Transponder aushändigte und ihm sagte, dass für unsere Staffel hier nun Schluss ist, weil unser vierter Läufer nicht starten kann. Er stellte auch keine weiteren Fragen und somit war unser DNF offiziell. Es war übrigens das erste DNF in meiner 30jährigen Laufkarriere. Aber ich bin deswegen keineswegs traurig. Anders wäre es sicherlich bei einem Einzelstart gewesen. Der verpassten Medaille und Urkunde trauere ich überhaupt nicht nach. Davon habe ich ohnehin genug. Was zählt ist das tolle Erlebnis!




Mauerweglauf 2018
Am Sonntag bei der Marathon-EM am Brandenburger Tor. V.l.n.r. hosiannarunner,
HenryJ, FranziCH, Frank P. und hessenlaeufer. Apparat von hosiannarunner.


















zurück nach oben